Inhalt der Printausgabe
Mai 2004
Humorkritik
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Arno Schmidt revisited |
Allen, die mir jahrelang einflüstern wollten, Arno Schmidts Frühwerke, seine Kurzromane zumal, seien ja partiell wirklich recht komisch, und sein grimmiger Humor sei erst ab "KAFF auch Mare Crisium" und vor allem "nach und nach", in den Sechzigern, einem ranzigen, durch die Bank unlustigen Gerontengesabber gewichen, folgendes ins verwackelte "Stammbuch": Am 13. November 1957 notiert Arno Schmidt den Entwurf für eine gescheite Fortsetzung seines 1951 erschienenen Romans "Schwarze Spiegel": "Sie sitzen ein paar Herbsttage zankend beisammen. / Strenger Winter / Sie besaufen sich, zünden das Haus an; und legen sich - einige 30 Meter weg voneinander in den Schnee: es fängt ganz fein & trocken an zu schneien." Ja, das ist großartiger Stoff. Und was macht der saubere Herr Autor? Verwirft den einmalig guten Plan. Komplett! Jessas! Schon damals kann er nicht mehr zu retten gewesen sein. Nachprüfen dürfen und sollten dies die ganz Schlauen in "Arno Schmidt: Fragmente", neulich erschienen bei den Suhrkamps. Und schämen sollten sie sich auch. Für ihren "literarischen Hausgott". |
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