Inhalt der Printausgabe
April 2004
Humorkritik
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School of Rock |
Was ist Fallhöhe? Fallhöhe ist: einen arbeitslosen, halbtalentierten, egomanischen Gitarrenspieler und Rockfan per Drehbuch und inkognito in eine amerikanische Ostküstengrundschule für Reichenkinder zu stecken und dort klandestin, weil gänzlich gegens Curriculum, Rockmusikunterricht erteilen zu lassen, i.e. den kleinen Krawattenträgern und Frühpensionierten mal zu zeigen, was Riff, Black Sabbath und Stagediving sind; die Lütten die klassische Klampfe gegen E-Gitarre und das Cembalo gegen Hammondorgel tauschen zu lassen und also eine Kinder-Rockband inkl. Groupies und Security auf die Beine zu stellen, die für den Versagerlehrer einen "Battle of the Bands" und also viel Geld gewinnen soll; die Vorpubertierenden dem Versagerlehrer ans Herz wachsen zu lassen, indem er ihnen beibringt, daß Angepaßtsein Scheißdreck und Rock die Rebellion der Wahl ist; um schließlich, wider allen Widerstand des verkniffenen Establishments, den Auftritt hinzukriegen und zu einem Triumph des Rock'n'Roll zu machen. Dieses Beispiel für die ordnungsgemäße Anwendung des Fallhöhenprinzips (wie auch für den Lehrsatz, daß die simpelsten Ideen eben doch die besten sind) heißt "School of Rock", läuft vielleicht noch im Kino und ist einer der unterhaltsamsten, entzückendsten, lustigsten Filme, die mir in letzter Zeit untergekommen sind. Und wer hernach weder von Hauptdarsteller Jack Black noch von dessen (realer) Rockobsession genug kriegen kann, der frage im Laden/Internet nach der auf dem amerikanischen Paykanal HBO ausgestrahlten Miniserie "Tenacious D", über die ich im nächsten Heft, nach meiner Welttournee, noch ein paar Takte erzählen werde. |
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