Inhalt der Printausgabe
Juli 2002
"Der Alkohol hat auf ihn sehr gewirkt..." Marcel Reich-Ranicki im TITANIC-Gespräch über Bier und Rotwein, Martin Walser und (Seite 11 von 12) |
Reich-Ranicki Zehntausende haben davon geträumt, und Sie haben es erreicht. Schröder Meine Droge ist Currywurst und Bier, nicht? Das sind meine einzigen. Und Fußball. Reich-Ranicki Da sind Sie ja heute glücklich. Schröder Haben Sie das Spiel auch gesehen. Reich-Ranicki Nein. Nein, ich sehe so was nicht. Ich muß das nicht sehen. Schröder Ja, ich wäre auch froh gewesen, wenn ich es nicht gesehen hätte, aber wenigstens sind sie weiter, nicht? Das war ja ein ziemliches Geholze. Reich-Ranicki (neugierig) Aha. Schröder Da gab's ja rote Karte für uns, rote Karte für die Kamerunen. Reich-Ranicki (mitfühlend) O je, o je. Ein brutales Spiel, ja? Schröder Ja. Jaja. Das war richtig K.o.-Kampf, nicht? Reich-Ranicki Ja, ja, naja. Schröder Nun denn, gibt es irgend etwas Spezielles, was Sie essen möchten, wenn Sie bei uns zu Besuch sind? Reich-Ranicki Nein, nein. Schröder Was mögen Sie? Gefillte Fisch? Reich-Ranicki Nein! Bitte nein, das nun nicht. Das bitte nicht. Aber sonst ist alles wirklich ganz gleich. Keine Begrenzung, keine Beschränkung. Wenn das 'ne Anspielung darauf war, ob ich koscher esse, kann ich Sie beruhigen. Nie im Leben. Ich esse nicht koscher. Ich bin auch nie im Leben Mitglied der jüdischen Gemeinde gewesen. Ich bin Jude, aber nicht Mitglied der jüdischen Gemeinde. Nie. Das hat tiefe Gründe, mein Verhältnis, ein sehr skeptisches, zur Religion. Jeder mag da glauben was er will, ich mache da nicht mit. MRR weiß Bescheid: Völlers Leute haben sich gerade mit einem 2:0 gegen Kamerun ins Achtelfinale geschossen |
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