Inhalt der Printausgabe
März 2001
Humorkritik
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Gache Wurzn |
So heißt die neue CD vom Georg Ringsgwandl (Lawine/Virgin). Beinahe hätte ich den singenden Oberarzt vergessen. Das kann passieren, wenn sich einer rar macht. "Der Gaudibursch vom Hindukusch" stammt immerhin von 1996, "Staffabruck" gar von 1993. Das ist eine Menge Zeit, besonders für Nichtgaudiburschen. Auf "Gache Wurzn" sind nämlich akkurat elf Nichtgaudiburschen-Lieder versammelt, die er mit einem direstraitsinfizierten Baßgitarreschlagzeugtrio in der Küche von Roswitha Pross c/o München-Untersendling eingespielt hat. Manchmal mag der wacklig topographierte Pechvogel-Habitus vom "unscheinbaren Verkaufsvertreter", von Wirtshaushockern oder "Frau Sündenpfuhl" etwas nerven. Trotzdem höre ich Ringsgwandl gerne. "Der kann mir den Schuh aufblasn" ("Brucknwirt") halte ich nach wie vor für die schönste Aktualisierung des Götz-von-Berlichingen-Zitates. Und selbst holprigsten Versen ("ich glaub', das war die Russenmaß, / jetzt hab ich vergessen, / wo geht's da zum Bieseln raus?") drückt er mit seiner nasigen Stimme eine rotzige Dignität auf, daß ich die lexischen Unbeholfenheiten wohlwollend überhöre und mit verhaltenem Lob schließe. |
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