Inhalt der Printausgabe
Juli 2001
Vom Fachmann für Kenner (Seite 6 von 16) |
Eine lustige Katzengeschichte Ein befreundeter Kollege klagte mir, er sei mit einem furchtbaren Haustier geschlagen, einem extrem aufsässigen Kater, den ihm seine Ex-Freundin aus Gehässigkeit zum Abschied geschenkt habe. Ich schlug ihm vor, aus der Not eine Tugend zu machen, also den Kater literarisch auszuschlachten. Immerhin verkauft sich Katzenliteratur nach wie vor sehr gut. "Vielleicht wird das ja ganz unterhaltsam?" meinte ich arglos. "Von wegen unterhaltsam!" greinte der Kollege. "So was will kein Mensch lesen. Das Biest zerreißt nur die Tapeten und scheißt in alle Zimmer, außerdem frißt es alles an. Ich habe schon Angst, daß ich im Schlaf auch noch angefressen werde. Deshalb werfe ich den Kater nachts immer hinaus. Aber eine Nachbarin klingelt jeden Morgen um sechs Uhr bei mir, weil ›das arme Tier‹ wieder rein will." Welterfahren riet ich sogleich: "Das hat keinen Sinn. Der Kater muß ins Tierheim." Einzwei Wochen später traf ich den Kollegen wieder. "Und?" fragte ich. "Kater ins Tierheim gebracht? Läßt es sich wieder leben?" "Nein", war die verbitterte Antwort, "sie haben ihn nicht angenommen, sondern mir was aufs Maul gehauen und noch einen zweiten mitgegeben." Eugen Egner
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