TITANIC Gold-Artikel

Das ganz große Sommerinterview

Ein geräumiges Hausboot auf der Spree, per Crowdfunding gechartert von der Firma „Einhorn-Fickkondome“, untervermietet an das Traditionsunternehmen Möbel-Feest, und von diesem wiederum gratis zur Verfügung gestellt an TITANIC, weil die welterste schwimmende Möbelmesse dank Corona ausfallen musste – einige glückliche Zufälle machten das ganz große Sommerinterview erst möglich. Und alle sind sie heute gekommen: Präsidenten, Kanzlerinnen, Fraktionsvorsitzende, Abgeordnete, Ministerinnen und Nervensägen aus dem Journalismus (Tilo Jung, Anne Will), die sofort des Bootes verwiesen werden. ___STEADY_PAYWALL___

TITANIC: (laut) Ruhe im Karton, äh: in der Kombüse.

Scholz: Endlich mal jemand, der Klartext spricht. Sie können es!

Kalbitz: Heil! Wer will ein paar auf die Fresse?

TITANIC: Frau Kanzlerin, wenn Sie hier in die Runde blicken – auf wen konnten Sie sich in der Corona-Krise bisher voll verlassen?

Merkel: (deutet auf Spahn) Auf den Irren hier zum Beispiel. Und ganz allgemein auf die, von denen ich es vorher nie gedacht hätte.

TITANIC: Herr Söder, fühlen auch Sie sich gemeint?

Söder: Ich werde jetzt noch einmal ausführlich wiederholen, was die Kanzlerin gesagt hat. So mache ich es in jeder Pressekonferenz.

Lindner: Ich hätte es sowohl als Kanzlerin als auch als CSU-Chef ganz anders gemacht. Nämlich …

TITANIC: (unterbricht) Alle sollen heute zu Wort kommen. Frau Baerbock, welche Inhalte kamen Ihnen 2020 bisher zu kurz?

Baerbock: Viele Inlandsflüge sind dank Covid-19 ausgefallen, der Planet erholt sich, in der Spree schwimmen wieder Delfine. (imitiert Flipper) Über was soll ich da noch reden wollen?

Das Gespräch wird unterbrochen. Auf der Spree treibt ein Berliner Schlauchboot-Soli-Rave für gecancelte Kolumnisten vorbei. 5000 Menschen sind gekommen, aber kaum jemand scheint zu wissen, wofür da überhaupt geraved wird. Auf dem DJ-Boot tanzt Robert Habeck in Jeans, Boots und mit nacktem Oberkörper. 

TITANIC: Herr Steinmeier, als Bundespräsident haben Sie im April eine Lockdown-Rede ans Volk gerichtet, die so unfassbar fad und nichtssagend war, dass wir Ihnen das heute einfach noch einmal sagen wollten. Sie dürfen jetzt gehen.

Kipping: (johlt) Hier geht’s ja zu wie in meiner Partei!

Scholz: Das reicht, rot-rot-grün ist vom Tisch!

TITANIC: Herr Merz, Sie hatten die Seuche. Wie geht es Ihnen heute?

Merkel: (hart) Einspruch! Der Mann hat kein Amt, er muss auf die Planke.

Friedrich Merz wird in die Spree gestoßen und direkt vom Rettungsboot „Media Pioneer“ herausgefischt, Kapitän Gabor „Rackete“ Steingart reicht ihm ein paar Geldscheine zum Abtrocknen. An Bord des Sommerinterview-Dampfers herrscht Aufbruchsstimmung.

Kühnert: 2021 werden die Karten neu gemischt, Floskeln haben ausgedient!

Bär: Mit 5G starten wir ins neue Jahrzehnt!

TITANIC: Moment mal, wir müssen noch über die wirtschaftlichen Folgen …

Alle: (im Chor) Die sind noch gar nicht abzusehen! Wir danken für das Gespräch.


Moritz Hürtgen

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Tagesschau.de!

»Sei nicht immer so negativ!« wollten wir Dir schon mit auf den Weg geben, als Du vermeldetest: »Juli stellt knapp keinen Temperaturrekord auf«. Auf Schlagzeilen wie »Zehnkämpfer Leo Neugebauer erringt in Paris knapp keine Goldmedaille«, »Rechtsextremer Mob erstürmt im nordenglischen Rotherham knapp kein potentiell als Asylunterkunft genutztes Hotel« oder »19jähriger Islamist richtet bei Taylor-Swift-Konzerten in Wien knapp kein Massaker an« hast Du dann aber doch verzichtet.

Es gibt sie also noch, die positiven Nachrichten.

Vor allem von Titanic

 Standhaft, brandenburgischer CDU-Landesvorsitzender Jan Redmann!

Sie wurden mit 1,3 Promille Atemalkohol auf einem E-Scooter erwischt und entsprechend zu einer Strafe verdonnert. Daraufhin gaben Sie zu Protokoll, zu »diesem Fehler zu stehen« und die »Konsequenzen, insbesondere die Strafe« zu tragen. Das ist ja geradezu heldenhaft. Wir waren davon ausgegangen, dass Sie den Inhalt des Polizeiberichts leugnen, den Staat um die Strafzahlung prellen und sich ins Ausland absetzen würden.

Hätte dann vielleicht sogar Sympathie für Sie entwickelt: Titanic

 Drama, Reinhold Messner!

»Ich stand am Abgrund«, beklagten Sie sich in einem Interview mit der Apotheken-Umschau über den anhaltenden Erbschaftsstreit in Ihrer Familie. Nachdem Sie den vier Kindern bereits vor Ihrem Tod testamentarisch einen Großteil des Messner’schen Vermögens überlassen hätten, sei es nur noch darum gegangen, wer mehr bekommen habe, und daran sei Ihre Familie letztlich zerbrochen. Ach, kommen Sie, Messner! Dass Sie den Mitgliedern Ihres Clans je nach Grad der väterlichen Zuneigung tatsächlich unterschiedlich große Geldbündel zugeworfen und dann dabei zugesehen haben, wie sich Ihr Nachwuchs um die Differenz kloppt, war für Sie alten Adrenalinjunkie doch bestimmt ähnlich vergnüglich wie eine Achttausenderbesteigung!

Sieht das sogar vom Fuße des Bergs der Erkenntnis aus: Titanic

 Huhu, »Tagespost«, Würzburg!

Du bist die einzige überregionale katholische Wochenzeitung in Deutschland und freust Dich in einem Kommentar, dass die Deutsche Bischofskonferenz die spektakuläre Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris verurteilt, weil auch sie in dem dort veranstalteten Bacchanal eine Abendmahlparodie gesehen haben will. Du hältst es jedoch für überflüssig, dass die Bischöfe dabei meinen, »zur Rechtfertigung ihrer Kritik auf die religiösen Gefühle anderer Religionen Bezug nehmen zu müssen. Warum nicht einfach die blasphemische Verhöhnung Christi und jenes Abends, in der das Sakrament der Eucharistie eingesetzt wurde, in aller Deutlichkeit und Direktheit verurteilen?« Exakt!

In welcher Form soll dies geschehen, was schlägst Du vor? »Gefragt wäre freilich keine künstliche Empörung, kein moralisches Aufplustern, sondern der authentische Ausdruck der Überzeugung, dass Gott seiner nicht spotten lässt, und die wohl schlimmste Sünde, die ein Mensch begehen kann, die Gotteslästerung ist.«

Waaas, Tagespost? Gotteslästerung schlimmer als Hostiendiebstahl, Kreditkartenbetrug und Völkermord? Und sogar schlimmer als Unzucht, Abtreibung und Selbstbefleckung?

Wenn Du das so siehst, dann kündigt wutschnaubend das Abo: Titanic

 Whaaaaaat, Michael Kretschmer?

Whaaaaaat, Michael Kretschmer?

»Tausende Bürgergeldempfänger könnten arbeiten, verweigern dies jedoch und bekommen so Geld vom Staat, für das die Steuerzahler hart arbeiten.«

Oha, Tausende Menschen? Das ist natürlich skandalös! Das sind ja Zahlen im vierstelligen Bereich. Wie soll sich ein Land wie Deutschland mit einer Einwohnerzahl im lediglich achtstelligen Bereich (das ist nur doppelt so viel!) das leisten können? Unter Umständen sind das ungefähr so viele Menschen, wie in Großröhrsdorf wohnen! Ein Glück, dass Sie, Kretschmer, Geld vom Staat bekommen, um solche Zahlen fachmännisch für uns einzuordnen!

Zählt zur Sicherheit noch mal an den eigenen Fingern nach:

Ihre Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bilden Sie mal einen Satz mit »AKW«

Der Bauer tat sich seinen Zeh
beim Pflügen auf dem AK W.

Jürgen Miedl

 Hybris 101

Facebook und Instagram, die bekanntesten Ausgeburten des Konzerns Meta, speisen seit kurzem auch private Daten ihrer Nutzer in die Meta-eigene KI ein. Erst wollte ich in den Einstellungen widersprechen, aber dann dachte ich: Ein bisschen Ich täte der KI schon ganz gut.

Karl Franz

 Zero Punkte für den Underdog

Nach meinem Urlaub in Holstein möchte ich an dieser Stelle eine Lanze für die oft zu Unrecht belächelte Ostsee brechen. Jene, so heißt es, sei eigentlich gar kein richtiges Meer und habe ihre unwürdige Existenz bloß einer brackigen XXL-Schmelzwasserpfütze zu verdanken. Wellen und Brandung seien lächerlich, die Strände mickrig und das Leben unter Wasser mit der Artenvielfalt in einem Löschtümpel vergleichbar. Außerdem habe ein Gewässer, in das man vierhundert Meter hineinschwimmen und danach selbst als Siebenjähriger noch bequem stehen könne, das Prädikat »maritim« schlicht nicht verdient. Vorurteile, die ich nur zu gerne mit fantastischen Bildern und spektakulären Videos widerlegen würde. Doch daraus wird dieses Mal nichts. Leider habe ich meine kompletten Küsten-Campingferien aus Versehen im »Freibad am Kleinen Dieksee« verbracht und den Unterschied erst zu spät bemerkt!

Patric Hemgesberg

 Meine Mitbewohnerin

legt Dinge, die nicht mehr so ganz intakt sind, in Essig ein. Dabei ist es egal, ob es sich um verkalkte, schmutzige oder verschimmelte Dinge handelt. Ich würde bei ihr den Verbrauch von Salzsäure in den kommenden Jahren intensiv beobachten – gerade falls ihr Partner unerwarteterweise verschwinden sollte.

Fia Meissner

 Etwas Heißem auf der Spur

Jedes Mal, wenn ich mir im Hochsommer bei herabgelassenen Rollläden oder aufgespanntem Regenschirm vergegenwärtige, dass das Leben in unseren versiegelten Städten auf entsetzlich wechselhafte Weise öde und klimatisch vollkommen unerträglich geworden ist, frage ich mich unwillkürlich: TUI bono?

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

  • 27.08.: Bernd Eilert schreibt in der FAZ über den französischen Maler Marcel Bascoulard.
  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

  • 29.01.:

    Ein Nachruf auf Anna Poth von Christian Y. Schmidt im ND.

  • 13.04.:

    HR2 Kultur über eine TITANIC-Lesung mit Katinka Buddenkotte im Club Voltaire.

Titanic unterwegs
10.09.2024 Frankfurt am Main, Club Voltaire »TITANIC-Peak-Preview« mit Stargast Miriam Wurster
13.09.2024 Stade, Schwedenspeicher Ella Carina Werner
14.09.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Bernd Pfarr: »Knochenzart«
16.09.2024 Wiedensahl, Wilhelm-Busch-Geburtshaus Hilke Raddatz mit Tillmann Prüfer