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Sondi nach Hause telefonieren

Letzte Woche berichtete der Spiegel über nicht zu entschlüsselnde Nachrichten, welche die Raumsonde Voyager 1 aus dem interstellaren Raum an die Erde sendet. Im Telefoninterview verrät Prä-Astronautik-Mastermind Erich von Däniken, was hinter den Botschaften steckt.

TITANIC: Herr von Däniken, wo erwische ich Sie gerade?

DÄNIKEN (neckisch): Mit wem spreche ich? Ich wurde verbunden. Am Bein! Also, Grüezi aus La Sagne. Hopp Schwiiz! Ich suche justament das Passwort für meinen Spiegel-Account, habe den Text noch nicht gelesen.

TITANIC: Bis dato ist wohl niemand in der Lage, die Nachrichten von Voyager 1 zu deuten.

DÄNIKEN (wütend): Sie sind ein Schafseckel!

TITANIC: Wie meinen Sie das?

DÄNIKEN: Eine wichtige Botschaft mag diese sein: Die heutige Jugend ist verblendet. There is no Planet B? Dass ich nicht lache! Es gibt im Universum viele Planeten.

TITANIC: Mit Verlaub, ich glaube, das bezieht sich auf den Klimawandel.

DÄNIKEN: Welchen Klimawandel?

TITANIC: Den menschgemachten auf der Erde.

DÄNIKEN: Es gibt nichts originär Menschgemachtes. Wir müssen den globalen Süden nur einnorden. Wollen Sie mich aufs Glatteis führen, Sie Fötzuhung?

TITANIC: Ganz im Gegenteil, ich lege großen Wert auf Ihre Expertise. 

DÄNIKEN (fokussiert): Gut, dann jetzt Tacheles: Die NASA – das sind Soiniggels. Denen kann man nicht trauen. Wäre ihnen tatsächlich an einer Interpretation der Daten gelegen, hätten sie mich ja wohl kontaktiert. Ich warte seit 1987, dem Jahr meines ersten persönlichen Alien-Kontakts, darauf.

TITANIC: Nun wurde berichtet, dass der Strom der Voyagersonden knapp werde: Die Radionuklidbatterien verlieren kontinuierlich Leistung. Was heißt das für die Atomkraftdebatte?

DÄNIKEN: Setzen wir mal Folgendes voraus: Die Götter waren Astronauten. Ja meinen Sie denn, die sind mit erneuerbaren Energien in den interstellaren Raum vorgedrungen? Ein Windkraftpark auf dem Ufo? Da würde bei Lichtgeschwindigkeit alles abbrechen und große Löcher in den Rumpf reißen. Selbstverständlich müssen wir Atomkraft nutzen. Ich bin neulich in Pripyat Riesenrad gefahren – eine runde Sache.

TITANIC: Was denken Sie über meine Hypothese, dass uns das Kauderwelsch aus dem Weltall viel über den Ukraine-Krieg sagen könnte? Von meinem Redaktor wurde ich dafür ausgelacht.

DÄNIKEN: Die zeitgenössischen und etwas läppischen Kriege auf der Erdoberfläche sind nichts im Vergleich zu dem, was uns in einem großen Alienkrieg drohen könnte. Hoffnung habe ich nur für die Eidgenossen: Schon im prä-astronautischen Krieg war ein Landstrich, der den Grenzen der heutigen Schweiz gleicht wie eine Toblerone-50-Gramm-Packung der anderen, neutral.

TITANIC: Wer weiß, was die Raumsonde sagen würde, käme sie heute auf die Erde zurück. Sie ist 1977 losgeflogen, da war die Welt noch in Ordnung: Elvis stirbt, RAF-Terror, der erste Star-Wars-Film.

DÄNIKEN: Wie wir wissen, entstand die menschliche Intelligenz durch Sex von Extraterrestrischen mit Menschenaffen. Häufigem, intensiven und zum Teil abgründigen Sex – in tiefen Tälern. Die alte Formel E = mc2 galt schon dereinst: E steht für extraterrestrisch, m für Mensch und c für das altindische Wort cnubbuly, also befruchtet. Die Quadratur ist ein früher Hinweis auf Zwillingsentbindungen. Wäre damals zu ahnen gewesen, dass diese Intelligenz irgendwann den Gender-Blödsinn erfindet, hätten die göttlichen Astronauten wohl Kondome benutzt!

TITANIC: Gab es die denn anno dazumal schon?

DÄNIKEN (forsch): Sie sind ein dermaßen brunzblöder Habasch! Vor 6000 Jahren nutzten die Menschen bereits Elektrizität. Natürlich gab es Kondome! Die wurden aus den Tentakeln von Flugelefanten gefertigt. Da die Erde lediglich ein großer zoologischer Garten ist, stellte man diese Technik den Menschen nicht zur Verfügung. Das führte dann zu Abtreibungen. Na ja, was will man machen. Haben Sie noch mehr von diesen depperten Fragen, Sie Batzaliheini?

TITANIC (hungrig): Was denken Sie über Rosenkohl? Also in Bezug auf die Prä-Astronautik!

DÄNIKEN: Ein Kultgemüse! Es ist zusammen mit Honig und muslimischem Ausländerkäse dermaßen schmackhaft, dass es nicht von dieser Welt stammen kann. Es ist mir ein Rätsel, wieso dieses Gewächs nicht an Bord der Sonden hinterlegt wurde. Stattdessen eine goldene Schallplatte mit Grußworten in 55 Sprachen. Wer braucht sowas? Man kann sich zur Begrüßung einfach zunicken.

TITANIC: Sie gelten als größter Astro-Opinionleader der D-A-CH-Region. Und dennoch werden Sie hie und da als Scharlatan gebrandmarkt. Was macht das mit Ihnen?

DÄNIKEN: Intelligenz ist ein Fluch. Das wussten schon die alten Ägypter. Dass die Pyramiden Startrampen für Raumschiffe waren, hat ihnen viel gebracht. Vor allem Neid und Nilkreuzfahrten! Mir geht es nicht viel anders.

TITANIC: Abseits Ihrer wissenschaftlichen Erfolge sind Sie natürlich auch ein Mensch, oder?

DÄNIKEN (gnädig): Das kann ich weder verifizieren noch falsifizieren. Fahren Sie fort.

TITANIC: Wie erging es Ihnen in der Coronakrise?

DÄNIKEN: Ich kenne niemanden, der das Virus hatte. Ich halte nichts von der Laborhypothese – diese hat eine entscheidende Schwachstelle: Das Quellen-Labor liege in Wuhan, China, Erde, unser Sonnensystem. Das ist ausgemachter Mumpitz. Den Werten der Raumsonde kann ich eindeutig entnehmen, dass der Erreger vom Planeten Matterhorn 5 stammt, den ich gestern entdeckt habe.

TITANIC: Oh, haben Sie die Daten mittlerweile lesen und decodieren können?

DÄNIKEN: Lesen nein, decodieren ja.

TITANIC (clever): Ihr Selbstbewusstsein ist wohl ebenso nicht von dieser Welt.

DÄNIKEN: Ich war nie ein Tüpflischiisser. Und heute bin ich Auflagenmillionär.

TITANIC: Herr von Däniken, ich bedanke mich für das Gespräch.

DÄNIKEN: Uf Wiederluege.

Martin Weidauer

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt