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Wie die CDU für Frauen attraktiver werden will
Die CDU hat ein großes Frauen-Problem. Derzeit gibt es nur drei "Weiber" (CDU-Fachbegriff), die sich in der Partei engagieren – schlechter sieht es nur bei der FDP aus. Neofeminist Friedrich Merz möchte das ändern. Er verspricht die Gleichstellung von Frauen und Nackensteaks, eine Frauentoilette im Konrad-Adenauer-Haus und vieles mehr:
Die Frauentoilette kommt
Es ist so etwas wie eine Revolution in der Parteizentrale in Berlin: Die CDU plant, in den kommenden Jahren im Konrad-Adenauer-Haus eine Frauentoilette einzubauen. Bisher gab es dafür aus Parteisicht keine Notwendigkeit. Ein Insider verrät: "Die paar Frauen, die in der Parteizentrale zu Gast waren, durften die Behindertentoilette benutzen – in einer Gaststätte zwei Straßen weiter." Und was hat Angela Merkel als Parteivorsitzende immer gemacht, wenn sie mal "musste"? "Ach, das war für sie kein Problem – sie ist einfach schnell rüber ins Kanzleramt, denn dort hat man 2006 versehentlich eine Frauentoilette eingebaut", erklärt der Insider. Und wie war das bei Annegret Kramp-Karrenbauer? "War auch kein Problem: Sie ist immer kurz ins Saarland gefahren."
Besondere Begrüßungsgeschenke
Wenn eine Frau künftig in die CDU eintritt, soll sie besondere Begrüßungsgeschenke bekommen. Welche genau, soll eine Kommission noch entscheiden. Die Vorschläge der CDU-Spitze lauten: ein Gutschein für einen Vortrag von Friedrich Merz, ein Poster des CDU-Präsidiums und ein Candle-Light-Dinner mit Norbert Röttgen. "Ich persönlich wäre auch für ein Geschirrservice, aber mehrere Fachleute haben uns davon abgeraten", sagt Friedrich Merz, "die Dinger sind einfach zu teuer."
Neue Frauennamen
Es gibt ein Foto, auf dem vier SPD-Ministerpräsidentinnen zu sehen sind: Malu Dreyer, Franziska Giffey, Manuela Schwesig und Anke Rehlinger. Ein Vorbild für die CDU? "Nein", sagt Friedrich Merz, "ein Foto mit Frau Schwesig würde in der CDU alle abschrecken." Vier Frauen bekomme man derzeit aber sowieso nicht auf ein Bild. "So viele haben wir gar nicht." Abgesehen davon kenne er keine vier Frauennamen, sagt Merz. "Bisher bloß Angela, Charlotte und Karlheinz." Das soll sich jedoch so schnell wie möglich ändern. Spätestens bis 2060 will er sich drei weitere einprägen.
Backrezeptbörsen und Tupperpartys
Für Friedrich Merz ist klar: "Wir müssen Frauen die Möglichkeit geben, sich zu vernetzen." Deshalb werde es schon recht bald "vielfältige Aktionen" geben, zum Beispiel Facebook-Freundschaftsanfragen und das "Forum Schminken" mit exklusiven Tipps von Volker Bouffiers Pudeldame. Auch CDU-Backrezeptbörsen und Tupperpartys sind geplant. Dafür möchte der Parteichef eigens einen Raum im Konrad-Adenauer-Haus zur Verfügung stellen, sobald der Hausmeister den Schlüssel findet. Merz: "Wir haben im Keller noch ein kleines Zimmer. Ich denke, einmal im Jahr sollte da was möglich sein."
Eigene Erfolge herausstellen
Der Parteichef findet: In der CDU war in der Vergangenheit nicht alles schlecht. Deshalb will Merz künftig verstärkt auf eigene Erfolge bei Frauen-Themen hinweisen – und zwar auf alle beide. "Zum Beispiel hat keine Partei für den Frauen-Blazer mehr getan als die CDU, da hat Angela Merkel wirklich Großartiges geleistet", sagt Merz. "Oder denken Sie an die feministische Herdpolitik, das war ebenfalls eine ganz tolle Erfindung der CDU. Dafür haben sich sogar viele Männer bei uns eingesetzt."
Fokus auf Frauen-Themen
Darüber hinaus hat Friedrich Merz vor, neue Frauen-Themen zu besetzen. Zunächst soll sich eine Arbeitsgruppe um das Thema "Vereinbarkeit von Familie und Frisur" kümmern. Als Schirmherrin kann sich Merz dafür Ursula von der Leyen vorstellen. Außerdem schwebt dem Vorsitzenden die Gleichstellung von Frauen und Nackensteaks vor. "Damit werden wir bei Feministinnen sicher viele Pluspunkte sammeln", ist er überzeugt. Unter Umständen könnte in der CDU irgendwann sogar auch das Gendern erlaubt sein. "Aber erst in einigen Jahrzehnten, und aus Sicherheitsgründen zunächst nur heimlich, unter der Bettdecke", wie Merz betont.
Frauen erhalten mehr Redezeit
Die CDU beabsichtigt, Frauen mehr Redezeit einzuräumen. In einer fünfstündigen Parteisitzung dürfen Frauen demnach in Zukunft insgesamt fünf Minuten reden (bisher drei). "Bewährt sich das Konzept, kann ich mir eine Verlängerung auf acht oder achteinhalb Minuten vorstellen", sagt Merz. Außerdem soll es nicht mehr verpflichtend sein, CDU-Männern immer zuzustimmen – in neun von zehn Fällen soll künftig reichen. Deshalb steht für Merz fest: "Die CDU ist die wahre Chancen-Partei für Frauen!"
Dimitri Taube