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29.08.2015 - 16:01 UHR   HOME > MEDIEN > DEPPEN > TITANIC-Classic > Reichelt

SO WEH TAT DEM BILD-CHEF DIE PO-BERGAMOTTE:

Julian Reichelt zur Toleranz gezwungen

Ein Artikel der New York Times vom 17.10.2021 klärt über die schmutzigen Sex-Vorgänge auf, die "Bild"-Chef Julian Reichelt bei Springer eine interne Compliance-Untersuchung einhandelten. Diese überstand er laut NYT nur, weil Springer-CEO Mathias Döpfner ihn für den letzten Kämpfer gegen eine neue DDR im Journalismus sieht. Ebenfalls heikel: Ein Recherche in den Medien der Ippen-Gruppe, die sich wohl in weiten Teilen mit der der NYT gedeckt hätte, wurde durch Intervention aus dem Hause Springer am Freitag in letzter Minute gestoppt. Am Ende wurde Reichelt am 18.10. doch noch gefeuert. Wobei man all das längst hätte wissen können – dank dieser Reportage aus der TITANIC-Septemberausgabe im Jahr 2015:

Designerbrille, Twitter-Skills, Genitalherpes – Julian Reichelt, Chefredakteur von Bild.de, ist von Natur aus mit allem ausgestattet, was sein Bild-Boß Kai Diekmann erst mühsam erwerben mußte. Längst horcht der gesamte deutsche Medienzirkus auf, wenn der smarte Mittdreißiger brüllt. Denn Reichelt ist der kommende Mann – immer wenn ihm jemand Beachtung schenkt. TITANIC tut ihm den Gefallen.

Doch nicht nur TITANIC. Zu seiner großen Freude wurde Reichelt im Juni per Twitter zum »sleazy tabloid editor« (schmierigen Boulevard-Redakteur) geadelt. Und zwar vom amerikanischen Journalisten Glenn Greenwald, der 2013 die Snowden-Dokumente aufbereitete und im Guardian veröffentlichte. Reichelt findet, daß Edward Snowden ein »Terror-Enabler« ist. Und twittert es täglich Dutzende Male. Seit Jahren. Reichelts nächster Coup folgte im August. Die elendige Bild wurde von einem Prozeß gegen zwei IS-Anhänger ausgesperrt, weil sie entgegen richterlicher Anordnung die Angeklagten unverpixelt gezeigt hatte. Klar, daß Reichelt, der im Januar natürlich #Charlie war, im Bild-Kommentar einen »Angriff auf die Pressefreiheit« feststellte. Klar auch, daß Reichelt die darauffolgende Kritik der Taz (ein ironischvergifteter Liebesbrief mit dem Titel »What a Man«) auf allen Kanälen weiterverbreitete. Schon Diekmann pflegte seine Penisfehde mit der Taz – dreimal klar, daß jetzt auch Reichelt einen Harten kriegt. Ist ihm mit Kritik und Schmähung denn überhaupt beizukommen? Oder ist er unverwundbar? Und wo kommt Julian Reichelt überhaupt her?

Das ist das Vorleben des Pervers-Monsters!

Bevor Julian Reichelt im Februar 2014 zum Capo der Bild-Onlineausgabe vereidigt wurde, erblickte er im Jahr 1980, als Abtreibung noch verpönt war, in Hamburg das Licht der Welt. Die Reaktionen im Kreißsaal:

Weil er in der Schule gerne heimlich im Mädchenklo filmte und Gefallen am Verdroschenwerden fand, heuerte er 2002 bei der Bild-Zeitung als Volontär und Kriegsreporter an. Er berichtete »aus Afghanistan, aus dem Irak, aus dem Sudan, aus dem Libanon und aus Thailand« (Wikipedia). Tags sah Reichelt das Grauen, nachts sahen es die Nutten. 2007 wurde er zum Chefreporter, 2008 wurde auf Röntgenbildern der Axel-Springer-Preis für junge Journalisten in Reichelts Rektum entdeckt (Metapher).

Heute ist Reichelt nunalsoaber die Nr. 1 der Online-Bild – dem heißen Draht für alle, die mit dem Schwanz* zwischen den Fingern auf der Suche nach Ärschen, Titten und Tote-Kinder-Fotoalben sind. Der gleiche Abgrund an Abartigem im Grunde wie die Printvorlage, die sich in diesem Land inzwischen schon über fünfmal so lange hält wie seinerzeit der wackere Adolf Hitler. Damit es aber 1000 Jahre Bild werden, gibt es Julian Reichelt, der die ganze Scheiße hauptverantwortlich in Förmchen für Facebook, Twitter, Smartphone und Tablet pressen muß; Fachwort: Optimierung.

Früher stand Bild für Ausländerhetze, Sozialhetze, Angstmacherei, die Ausschlachtung menschlicher Tragödien, schwachsinnigen Promi-Talk und blanken Homohaß. Seit Julian Reichelt dabei ist, fehlt ausgerechnet der Homohaß. TITANIC glaubt: Der Grund dafür ist der Versaut-Sex in seinem Privatleben!

Oder welchen anderen triftigen Grund gibt es dafür, daß Reichelt im März mit Kai Diekmann für die Story »Wie fickt Athen?« nach Griechenland reiste? Der Beweis im Bild:

Julian Reichelt in Angst: Hier wird er von Kai Diekmann (l.) und einem Griechen-Zuhälter (rosa Hemd) gezwungen, sich eine Bergamotte einzuführen. Doch ist neben dem Axel-Springer-Preis (TITANIC berichtete) noch Platz?

RICHTIGSTELLUNG:
In TITANIC 09/2015 berichteten wir von der Bild-Story »Wie fickt Athen?«. Tatsächlich lautete der Titel »Wie tickt Athen?«. Außerdem ist unklar, ob Reichelt zum Einführen der Bergamotte gezwungen werden mußte. Wir bedauern diese Ungenauigkeiten.
Die Redaktion

Es ist nicht einfach, eine so ekelhafte Tätigkeit zum Beruf zu haben. Wer sich dafür schämt, geht als Mensch zugrunde. Es bleibt Julian Reichelt nur, seinen Stolz zu bewahren. Er darf nichts an sich heranlassen!

Selbst wenn Glenn Greenwald vom Guardian (s.o.) geäußert hätte, daß Reichelt – dies schrieb Greenwald nicht – eine »charakterliche Vollsau, ein Schwein, ein mistiges, wenn nicht mindestens ein verblödetes Seuchenrind« sei, dann müßte dieser, der Gescholtene, gute Miene zum bösen Spiel machen, wie ein Esel. Auch daß Julian Reichelt, o je!, für das, was er mit seinem Pißblatt täglich mutwillig anrichte, der Arsch kräftig aufgerissen gehöre, hat Greenwald im übrigen nicht gesagt, das hat er ausgelassen. Gott weiß, warum. Angenommen, die Taz hätte im besagten Liebesbrief nicht mit zurückhaltender Ironie »Wir schmachten dahin und, lieber Julian, sind voller Ehrfurcht« geschrieben, sondern sich einmal komplett vergessen und, eine Anzeige plus Geldstrafe riskierend, etwas wie dies formuliert: »Du bist, lieber Julian, ein bösartiger Wicht, ein Spanner, ein Ausbeuter, IS-Profiteur und Vergewaltiger, dessen Konto mit dem Blut toter Kinder gefüllt wird; wir möchten uns ehrlich sofort übergeben, du Hauptfaschist!« Selbst dann, wenn die Taz zu so etwas imstande wäre (was sie bisher nicht ist), wäre der Bild.de-Chef dazu verdammt, bei seiner Arschironie zu bleiben und diese Ungeheuerlichkeiten, die sich die Taz mal wieder herausgenommen hätte, auch noch weiterzuverbreiten, als fühle er sich kein bißchen ertappt, als sei er wirklich davon überzeugt, daß die Tageszeitung Taz ihn damit nicht absolut zutreffend charakterisiert hätte:

So traurig ist das Reichelt-Schicksal! Doch er versteckt seine bitteren Tränen.

Julian Reichelt ist ein einsamer Mann. Er hat Angst vor dem Islam-Terror, vor Busenblitzern und dem Tag, an dem die Axel-Springer-Akademie eine junge Gestalt auf die Axel-Springer-Straße in Berlin spucken wird, die ihm alle seine Twitter-Follower abjagt, die sein schäbiges Geschäft noch besser und viraler vermarkten kann als er. Dann wird sich zuletzt sogar der gute und fleißige Bildblog von ihm abwenden und ihn nicht mehr als – nehmen wir mal unverfänglich an – »verachtenswerten Zyniker«, »unguten Parasiten« oder »lächerliche, armselige Figur« loben. Und dann bliebe Julian Reichelt nur die langsam verblassende Erinnerung, daß er all dies vor langer Zeit einmal war.

Moritz Hürtgen

*lies: Penis oder Kitzler (Frauen)

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Ziemlich beunruhigt, Benjamin Jendro,

lässt uns Ihr vielzitiertes Statement zur Verhaftung des ehemaligen RAF-Mitglieds Daniela Klette zurück. Zu dem beeindruckenden Ermittlungserfolg erklärten Sie als Sprecher der Gewerkschaft der Polizei: »Dass sich die Gesuchte in Kreuzberg aufhielt, ist ein weiterer Beleg dafür, dass Berlin nach wie vor eine Hochburg für eine gut vernetzte, bundesweit und global agierende linksextreme Szene ist.«

Auch wir, Jendro, erkennen die Zeichen der Zeit. Spätestens seit die linken Schreihälse zu Hunderttausenden auf die Straße gehen, ist klar: Die bolschewistische Weltrevolution steht im Grunde kurz bevor. Umso wichtiger also, dass Ihre Kolleg/innen dagegenhalten und sich ihrerseits fleißig in Chatgruppen mit Gleichgesinnten vernetzen.

Bei diesem Gedanken schon zuversichtlicher: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg