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Alles Gute zum Covidtag!

Das Virus feierte gerade erst sein Einjähriges (mit uns allen), doch viele Menschen müssen ihren Geburtstag bereits zum zweiten Mal sozial distanziert verbringen. Doch auch alleine saufen kann Spaß machen. Und es malt einen niemand an, wenn man betrunken einschläft. TITANIC gibt die besten Tipps zur Feier des Tages, immerhin kommen Sie der Impfpriosierung ein Jahr näher!

Partystimmung:

Für Sie beginnt eine Party erst richtig, wenn die Nachbarn die Polizei rufen? Kein Problem: Ruhestörung geht auch allein. Stellen Sie einfach die Boxen auf volle Lautstärke und schreien Sie etwas rum. Falls Sie sich richtig anstrengen, schaffen Sie es sogar, allen Nachbarn im Alleingang in die Vorgärten zu kotzen. Sind Sie flexibel? Aus welchem Grund die Polizei auch vorbeikommt, lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf: Ob ein illegales Hunderennen im Park, mysteriöser Schwund aller Compact-Magazine in einem Umkreis von 15 Kilometern (coronakonform!) oder Scherzanrufe beim Rettungsdienst ("Hilfe, ich sterbe, hihi") – machen Sie einfach, worauf Sie Lust haben, es ist schließlich Ihr Geburtstag.

Essen:

Eskalation macht hungrig, deswegen brauchen Sie unbedingt die richtige Partyverpflegung. Am besten sorgen Sie für haltbares Essen, damit Sie es noch verzehren können, wenn Sie aus dem Gefängnis zurück sind. Oder damit gleich die Gitterstäbe zertrümmern können. Ansonsten gilt für Snacks die alte Partyregel: Rühren Sie lieblos irgendeine Backmischung zusammen, machen Sie viel zu viele Hot Dogs, beißen Sie alles nur ein Mal an und schmeißen Sie es nach drei Tagen weg.

Spiele:

Um die most authentische experience zu haben, dürfen auch die schlimmeren Aspekte von Geburtstagsfeiern nicht fehlen: Sauf- und Partyspiele. Da Sie aber allein spielen, dürfen Sie sich auch Ihre eigenen Regeln ausdenken: Stellen Sie sich zum Beispiel auf eine gefaltete Zeitung und trinken Sie, bis Sie umfallen. Dann sagen Sie anhand Ihrer blauen Flecken die Zukunft voraus. Kindergeburtstage werden durch Corona sehr viel einfacher: Die Kleinen können sich an die Zeit vor der Pandemie meist gar nicht mehr erinnern und haben deshalb keinerlei Ansprüche. Erzählen Sie einfach, leise Kartoffelschälen sei ein weit verbreitetes Geburtstagsspiel und gut ist’s.

Geschenke:

In diesem Jahr müssen wir alle lernen, uns selbst zu beschenken. Der passende Hashtag dazu lautet #selfcare (sprich: Hashtag selfcare). Schenken Sie sich also in diesem Sinne Dinge, die Ihnen guttun, wie Bewegung an der frischen Luft, gesundes Essen und weniger Zeit vor dem Bildschirm. Hören Sie also jetzt sofort auf, diesen Text zu lesen! Wenn Sie sich etwas Anständiges schenken wollen, dann lesen Sie weiter und kaufen Sie sich die neue Playstation.

Gäste:

Wer ganz sicher gehen will, lädt nicht nur niemanden zum Geburtstag ein, sondern betreibt sogenanntes social media distancing und geht nicht ran, wenn die Glückwunschanrufe eintrudeln. Experten antworten auch auf keine der Geburtstagsnachrichten. Sollten Sie es sich aber doch anders überlegen, können Sie den Witz mit dem social media distancing in der Familienwhatsappgruppe posten. So wird Ihnen die Funkstille verziehen und dank der ganzen witzigen Antworten kommt Stimmung bei Ihnen im Partykeller (Sofa) auf.

Lebenskrise: 

Sie gehen normalerweise an Ihrem Geburtstag in sich, um jeden verschwendeten Augenblick und jede falsche Entscheidung Ihres Lebens zu bereuen? Machen Sie sich keine Sorgen: Das funktioniert allein sogar noch viel besser!

     

Laura Brinkmann

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg