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TITANIC-Liveticker vom CDU-Parteitag

+++ 14:46 Es gibt nur Sieger +++

Die Messe im Konrad-Adenauer-Haus ist längst gelesen. Es läuft Musik vom Safri Duo, der Kanzler spricht. Laschets letztes Geschenk an Nordrhein-Westfalen: Das große Abschiedsimpfen im Impfzentrum Hambacher Forst. Der Überraschungssieg Laschets gleicht einer tektonischen Verschiebung in der Bundespolitik, Olaf Scholz' Hufflepuff-Bonus damit egalisiert. Ein weiterer Sieger dieses Parteitags ist Paul Ziemiak. Er moderierte die ganze Nummer überraschend souverän. Hört Thomas Helmer nicht beim Doppelpass auf auf?

Damit schließen wir den Liveticker. Kurze Stilkritik: Dramaturgisch wäre es viel klüger, die skurrilen Bewerbungsvideos und irrelevanten Interviews vor der entscheidenden Wahl wegzufrühstücken. So wurden alle Trailermomente in den ersten 90 Minuten verheizt – Schade! Idee für das nächste Mal: Die Delegierten sitzen wie bei der Casting-Show "The Voice of Germany" mit dem Rücken zur Bühne und buzzern erst, wenn ein Bewerber was zur Clan-Kriminalität sagt. Die größte Gewinnerin bei all dem, bitte erlauben Sie uns noch diese Bemerkung, ist natürlich die Digitalisierung. Bis zum nächsten historischen Parteitag in 16 Jahren! tb, dw

+++ 14:31 Adams wählt sich noch mal ein +++

Nein, doch nicht. pi

+++ 14:20 Politikwissenschaftliche Einordnung +++

In seiner Rede wird es wichtigste Aufgabe für Laschet sein, eine versöhnliche Geste Richtung Bild-Redaktion zu senden. Chefreporter Schuler dreht in den sozialen Medien gerade komplett frei, auch Robin Alexander von der Welt twitterte heute Nachmittag schon von der nächsten "Dolchstoßlegende". Hintergrund: Viele Delegierte, die sich fest vorgenommen hatten, Merz zu wählen, verunsicherte Spahns überraschende Wortmeldung so sehr, dass sie beim Televoting auf der Maus ausrutschten. dw

+++ 13:42 Insiderkreise werden nervös +++

Nach wie vor ist nicht klar, ob Armin Laschet für heute überhaupt eine Sieger-Rede vorbereitet hat: Bei Markus Lanz ging er der Frage nach seinem Skript mehrfach aus dem Weg, reagierte nervös und flatterig. Restzweifel: Kann so einer wirklich Parteivorsitz? Oder sind die Berliner Schuhe für den kleinen Aachener doch eine Nummer zu groß? Gleich wissen wir mehr. dw

+++ 13:25 Wie geht es weiter für Friedrich Merz? +++

Laut führenden Mitarbeitern des Axel-Springer-Konzerns bekommt er eine eigene Show bei Bild-TV ("Hart und Merzlich"). Vertraute berichten hingegen, dass Merz ein Comeback als Hologramm plant – wann immer ein Nachfolger für Armin Laschet gesucht wird. mh

+++ 13:07 Politik, Politik +++

Das Restprogramm erinnert an Kalle Rummenigges Gedicht damals für Franz Beckenbauer. Stimmung wie beim Bayernbankett nach einem ereignislosen 2:1 gegen Spartak Moskau. Die Luft ist raus. Stellvertreter*innen durchwinken und durchregieren. Als Thomas Strobl irgendwann vorhin über Standup-Paddling sprach, war das bereits ein untrügliches Zeichen, dass hier bald Schluss ist. Leichte Restaufregung bleibt jedoch noch wegen Laschets Auftritt bald. Julia Klöckner wird auf ihr Kleid angesprochen, verweist auf "Inhalte", ja ja. pi, dw

+++ 13:00 Auftritt Merkel +++

Angela Merkel betritt (ohne Begleitschutz) das Gelände des Bundeswehr-Übungsplatzes Stern-Buchholz in der Nähe des Siebendörfer Moors. Hier hätte der Parteitag stattgefunden, wenn er nicht coronabedingt ins Netz verlagert worden wäre. "Na, wo ist denn die ganze Rasselbande?" fragt sich die Kanzlerin stirnrunzelnd. tog

+++ 12:25 Korrektur +++

Der "Preis für innovative Parteiarbeit" geht dieses Jahr NICHT an Rezo! tog

+++ 12:03 Merz ergreift das Wort +++

Friedrich Merz richtet letzte Worte an die Gruppe "Wir Frauen für Merz": "We love you. You're very special. Go home." tog

+++ 11:51 Democracy healing +++

Laschet wird nach Meinung vieler Experten gut mit Joe Biden klarkommen. Ntv meldet derweil, dass Merz die Stimme von Herrn Adams noch einmal auszählen lassen will. tb, dw

+++ 11:46 EIL +++

Tilman Kuban auf 180, streamt gerade live auf dem Weg zum Konrad-Adenauer-Haus. Man hört Scheiben zu Bruch gehen. dw

+++ 11:35 Gemischte Gefühle +++

AKK zu Tränen gerührt, auch Laschet kämpft mit seinen Gefühlen. Merz abgewichst wie eh und je. Parallel dazu macht die Junge Union in den sozialen Medien mobil. Prognose: Hier ist noch gar nichts entschieden. tb, dw

+++ 11:28 Laschet macht's! +++

Nach überwältigendem Wahlsieg Laschets: "Jetzt wird in Europa Oecher Platt gesprochen!" tb

+++ 11:25 Grußwort von Tichanowskaja +++

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hält eine bewegende Rede. Schade, dass sie dreimal durch die Zwischenfrage unterbrochen wird, ob es denn nun Lukaschenko oder Lukaschenka heiße. tog

+++ 11:17 Whatsapp down +++

Der Messengerservice liegt lahm. Ein Raunen geht durch die Gruppen, Familienchats sind außer Rand und Band, die Server sind überfordert mit der Flut an Spruchbildern. pi

+++ 11:14 Audiopulsschlag kündigt Entscheidung an +++

Kopf an Kopf-Rennen zwischen Merz und Laschet, es geht in die zweite Runde. Der JFK aus Königswinter ist draußen, nimmt es mit Fassung. Er ist gerade mal 55, seine Zeit kommt noch. Die große Frage: Wohin tendieren seine Fans? Gemäßigt oder blitzradikalisiert? Jetzt erstmal wieder eine vorproduzierte MAZ, irgendwas mit Europa. tb, dw

+++ 11:05 Raucherpause +++

Die Dramaturgie dieses Parteitags wirkt aus der Zeit gefallen: Wie sie das einfach in 90 Minuten durchgepeitscht haben als wärs Aue vs. Greuther Fürth. Jetzt wird Sendezeit gefüllt, es ist die Stunde der provinziellen No-Names. Das Ziel ist klar: Die Landesverbände befrieden. Vom Gefühl her müsste gleich Boss Hoss spielen, danach Backstage-Interviews mit Uschi Glas. tb, dw

+++ 11:00 Überraschungsauftritt +++

Beim digitalen Buffet sieht man doch noch den zuletzt in Ungnade gefallenen Philipp Amthor: als menschliche Sushi-Platte ("Nantaimori"). tog

+++ 10:46 Wortmeldungen +++

Für die Moderation der Wortmeldungen hat man sich bei der CDU die Dienste von Brigitte Büscher von Hart aber fair sichern können. Jetzt darf auch Jens Spahn, jedoch nur über seine Webcam aus Münster. Die Videoaussprache läuft zäher als der Distanzunterricht in NRW. Dann wird ein Herr Adams zugeschaltet, quälend lange tut sich jedoch nichts. Oder haben sie ihm das Mikro abgestellt? Was weiß Adams? tb, dw

+++ 10:45 Zwischenfazit +++

Es klingelt zum Ende der digitalen Doppelstunde. Drei anständige Referate, kaum Glanzpunkte. Erwartungsgemäß wird dem Altkanzler gedankt. Laschet orientiert sich in Habitus und Gestus am Karneval im Dreiländereck. Laschet optisch präsidial, kurzatmig in der Ausführung, inhaltlich evangelischer Kirchentag. Merz weckt Sehnsucht nach einem Pinocchiobecher in der Bonner Fußgängerzone im Frühling 1994. Röttgen kommt sehr über die Optik. Jetzt das heimliche Highlight des Parteitags: Die Delegierten dürfen Fragen stellen, direkt bei Herrn Adams streikt das Logitech Headset. tb, dw

+++ 10:36 Technische Schwierigkeiten +++

Aus dem Konrad-Adenauer-Haus wird berichtet, dass der Livestream ab und zu laggt, weil Paul Ziemiak auf seinem Zweit-Tablet parallel Call of Duty: Mobile zockt. dw

+++ 10:29 Auftritt Röttgen +++

Lässiger Einstieg: Norbert Röttgen öffnet eine Bierflasche an der Tischkante und zaubert eine perfekte Schaumkrone ins Glas. Als sein neues Ring-Light für einige Sekunden ausfällt (Wackelkontakt?), sieht bzw. hört man erstmals sein wahres Ich: "Motherfuck-fuck-fucking-megafuck!" Doch Röttgen nimmt wieder Fahrt auf, redet seine Konkurrenten argumentativ und rhetorisch an die Wand. Immer wieder unterbricht er seine Rede, um sich für die neuen Abos auf seinem Twitch-Kanal zu bedanken. "Danke GamingJoe und Zockerbabe für das Prime-Abo im 4. Monat. Ihr seid mega!" Clever: Röttgen adressiert als bisher einziger die neuen Bundesländer. Trotzdem: Man hat sich ein bisschen mehr erhofft. Das ist Katrin Göring-Eckardt-Level. tb, tog, lr, dw

+++ 10:27 Kurzes Durcheinander +++

Überraschend bringt sich plötzlich Nordrhein-Westfalens Ex-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ins Spiel: "Ich setze darauf, dass ich in der ganzen Aufregung mit Röttgen verwechselt werde." tog

+++ 10:20 Merz ist fertig +++

Merz Rede war, wie erwartet, ganz viel alte Bundesrepublik, er sprach viel übers "Fordern". Vom Feeling her als ob Manuel Andrack bei Late Night Berlin sitzt. Nach Merkel-Raute bringt Laschet den Finger. Bisher kein Signature Move bei Merz, er muss jetzt liefern. Merz nach seiner Rede zu den Kolleg*innen vom Spiegel: "Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich ausgerechnet kommenden Montag, 250 Jahre nach Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles zum Kanzler gekrönt werden soll, aber möglich wär's." tb, dw

+++ 10:14 Merz überraschend progressiv +++

Bei einem richtigen Präsenzparteitag gäbe es jetzt fünf Minuten Beifall, im CDU-Stream werden als Ersatz gerade unzählige Herz-Emojis geschickt: Friedrich Merz lobt die Arbeit von Gesundheitsminister Jens Spahn und bezeichnet ihn als "wunderbaren Schwulen". mh, lr

+++ 10:10 Merz zieht Bilanz +++

Merz ist immer noch mächtig angepowert von seinem Treffen mit CureVac-Gründer Ingmar Hoerr bei Markus Lanz diese Woche. Aber auch verdächtig gut frisiert. Bislang fehlt aber noch was fürs Herz, hier liegt Laschet nach Punkten vorn. Doch endlich geht es um Inhalte: Merz will Pfandflaschensammler besteuern. Außerdem soll Schleswig-Holstein alle Windräder abmontieren, bevor er er nach den Bundestagswahlen Koalitionsverhandlungen mit den Grünen aufnimmt. "Eine Kröte, die Habeck schlucken muss und eine wichtiges Symbol, um die CDU zu einen." Aus Wirtschaftskreisen wurde indes Kritik an der Kandidatur von Friedrich Merz laut: Sein ehrenamtliches Engagement als Parteivorsitzender und Bundeskanzler könnte demnach zu Interessenkonflikten mit seiner Haupttätigkeit als Lobbyist führen. lr, dw

+++ 10:02 Schlag auf Schlag +++

Jetzt Merz im Imagefilm. Sympathisch, volksnah, bescheiden. Verzicht auf die Comeback-Karte nach 20 Jahren Sabbatical. tb, dw, 

+++ 10:00 Ein Mann weiß um seine Wirkung +++

Laschet lehnt neben dem Pult. Blitzumfrage bei Bergmännern: Laschet klar vorn. tb, pi, dw

+++ 09:54 Laschet legt los +++

Laschet kommt mit eleganten Trippelschritten zum Rednerpult wie einst President Obama aus der Air Force One. Inhaltlich geht es direkt in die "Herzkammer der Demokratie". So geht Transatlantik. Als hätte er nie etwas anderes gemacht, keine Spur mehr vom orientierungslosen Armin diese Woche noch bei Lanz. "Mein Vater war Bergmann", liest er von seinem Zettel ab. Springt hier nochmal einer per Anhalter auf den Schulzzug? tb, dw

+++ 09:50 Das Prozedere +++

Die Wahl des Vorstands der Europäischen Volkspartei erfolgt nach einem traditionellen Ritus: Die in Frage Kommenden müssen sich mit Ahornsirup übergießen und sich in Kellogg's Choco Krispies wälzen. Wer nach fünf Minuten die meisten Krispies an sich kleben hat, muss es machen. tog

+++ 09:40 Starke Bilder, große Emotionen +++

Die Kollegen von Florida TV läuten mit einem cineastischen Einspieler Tag 2 ein. Um 9:37 die ersten Archivbilder vom Einheitskanzler.  #WegenMorgen
Bisher Unklarheit, welcher der Kandidaten den Auftakt macht. Das dürfte die erbitterte Rivalität zwischen Aachen und Brilon im Sauerland weiter anheizen. tb, dw

+++ 9:30 Bedeutung +++

Der digitale CDU-Parteitag ist nicht nur das größte E-Sports-Event nach der Gamescom, sondern für viele auch der erste Super Bowl der Demokratie in diesem Super-Wahljahr. dw

+++ 09:25 Startschwierigkeiten an Tag 2 +++

Merkwürdiger Parteitag bisher: "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen lief noch kein einziges Mal. Dabei hatte Paul Ziemiak sich den Song extra noch am Freitagmorgen von Youtube gerippt. Ein bisschen Zeit bleibt ja noch. Armin Laschet hinhegen meldet sich per SMS: Er braucht noch einen Moment, sucht gerade noch die Treiber-CD für seine Webcam und muss Söhnchen Joe noch die TKKG-Kassette zum Einschlafen anmachen. Dann soll es aber bald losgehen. dw

+++ 09:00 Zusammenfassung Tag 1: Was bisher geschah +++

  • Auftakt nach Maß beim Online-Parteitag: Gerade einmal 144 CDU-Delegierte verpassten die erste Abstimmung zum Tagungspräsidium. 14,5% aller Delegierten haben es nicht geschafft, sich rechtzeitig einzuloggen. Das verspricht noch einmal extra Spannung heute bei der Wahl zum Vorsitzenden. 
  • Erste Enttäuschung des Abends: Annegret Kramp-Karrenbauer hält ihre Rede nicht in ihrer Rolle als "Putzfrau Gretel vom Landtag" - und das so kurz vor dem erneut abgesagten Karneval!
  • Während des Gedenkens an die Verstorbenen ruft ein Störenfried, der aussieht wie Holger Stahlknecht, dazwischen: "Hey, ich lebe noch!"
  • Einer der Stargäste des ersten Tages: Der dienstälteste Ministerpräsident Deutschlands, Volker Bouffier. Mit der autoritären Altmeister-Aura verabschiedete der hessische Gandalf und Merkel-Spezi die Noch-Vorsitzende AKK in den wohlverdienten Ruhestand. Als Geschenk gab es das Originalmanuskript einer Heiner Geißler-Rede aus dem Jahr 1985: Mehr Emotion geht nicht.

Die CDU wird heute auf ihrem Internet-Parteitag einen neuen Vorsitzenden wählen. Im Rennen sind die Männer Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Wer wird es schaffen? Bleiben Sie informiert, hier im Liveticker. 

Kategorie: Allgemein



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Nicht zu fassen, »Spiegel TV«!

Als uns der Youtube-Algorithmus Dein Enthüllungsvideo »Rechtsextreme in der Wikingerszene« vorschlug, wären wir fast rückwärts vom Bärenfell gefallen: In der Wikingerszene gibt es wirklich Rechte? Diese mit Runen tätowierten Outdoorenthusiast/innen, die sich am Wochenende einfach mal unter sich auf ihren Mittelaltermärkten treffen, um einer im Nationalsozialismus erdichteten Geschichtsfantasie zu frönen, und die ihre Hakenkreuzketten und -tattoos gar nicht nazimäßig meinen, sondern halt irgendwie so, wie die Nazis gesagt haben, dass Hakenkreuze vor dem Nationalsozialismus benutzt wurden, die sollen wirklich anschlussfähig für Rechte sein? Als Nächstes erzählst Du uns noch, dass Spielplätze von Kindern unterwandert werden, dass auf Wacken ein paar Metalfans gesichtet wurden oder dass in Flugzeugcockpits häufig Pilot/innen anzutreffen sind!

Nur wenn Du versuchst, uns einzureden, dass die Spiegel-Büros von Redakteur/innen unterwandert sind, glauben Dir kein Wort mehr:

Deine Blauzähne von Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg