Schönheitsideal Selfie
Junge Menschen wollen in wachsender Zahl so aussehen wie ihr bildbearbeitetes Selfie. "Am Anfang habe ich noch große Augen gemacht", sagte Schönheitschirurg Dr. Frank Stein bei der Frühjahrsakademie der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen in München, "dank Snapchat, MSQRD und Co. haben sich die Wünsche der Patienten, die mit einem softwaregestützten Selbstporträt in den Kunststoffstühlen meines Wartezimmers Platz nehmen, deutlich ausdifferenziert." Zwar sei die dauerhafte Transplantation von niedlichen Mäuseschnäuzchen, Bienenfühlern oder Hundeschlabberzungen mit der interdisziplinären Assistenz von Veterinärmedizinern inzwischen möglich. Und auch beim sogenannten Face Swap, dem beliebten Austausch von Gesichtern, läuft – so denn die schriftliche Zustimmung der beteiligten Oma oder des morphwilligen Wellensittichs vorliege – im OP mittlerweile alles glatt. Bei Klienten, die zusätzlich noch bleibende Effekte wie herumschwirrende Seifenblasen oder Schmetterlinge verlangen, zieht Beauty-Doc Stein allerdings die Stirn kraus: "Strafe muss schließlich sein. Ich verkaufe Schönheit – keine Drogen!"
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