Nur kein Gedäh! – von Martin Knepper
Blumen für die UNO
Und wenn alles ganz anders wäre? Wenn die Mächtigen der Welt nichts wären als inverse Midasse, dazu verflucht, dass sich unter ihren wohlmeinenden Händen alles, was sie berühren, zu Blei verwandelt? Trump ein Philanthrop, gekommen, den Traum der Gründerväter zu vollenden, Merkel ein protestantisches Superhirn, ausgezogen in die Welt, uns durch das Wort zu erlösen, die saudischen Prinzen gütige Älteste, gerechten Rat haltend an den Nachtfeuern der Karawanserei? Doch ach! Kaum strecken sie dürstend nach Gerechtigkeit ihre Hände aus, fallen die Spatzen tot vom Himmel, verteuert sich das Brot, füllen Flüsse und Auen sich mit unschönen Flüssigkeiten. Und ohnmächtig verstrickt in ihren Bannspruch taumeln sie halb blind von Schmerz und Scham von Gipfel zu Gipfel, doch nirgends ein Ratschluss, den bösen Zauber zu bannen: Da ist es an der Zeit, dass einer aus der Runde das Wort ergreift, es mag vielleicht Angela Merkel sein, die entschlossen den Kragen ihres an diesem Tag korallenfarbenen Blazers geradezieht und etwas sagt wie: "Muss halt auch so gehen." Und Teufel noch eins: "Wenn man sich etwas ganz fest wünscht, geht es in Erfüllung."*
*Alexander Kluge: Die Patriotin.
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