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Kolumnen-Leak: Fleischhauers erster "Focus"-Text

500 Millionen Klicks
Von Jan Fleischhauer

Nach 438 Kolumnen "Der schwarze Kanal" bei Spon" und 120 156 selbst verfassten Forenkommentaren fange ich beim "Focus" ganz von vorne an, also links. Herzlich willkommen.

Achteinhalb Jahre verlangten Leser beim "Spiegel" meine Kündigung, drohten mit Abokündigungen. Hier, beim "Focus", kann ich mich an solchen Erfolgen nur berauschen, wenn ich den provokant linken Kolumnisten gebe. Meine Eltern waren links, ja kommunistisch unterwegs – in meinem Buch kann man dies nachlesen. Dieses provozierte seinerzeit über 5000 1-Sterne-Bewertungen bei Amazon, trotzdem schmiss mich Jeff Bezos nicht aus dem Programm. 13 Millionen Produkt-Klicks pro Jahr ist eine Zahl, die auch den hartgesottensten CEO nachdenklich stimmt.

Nun aber zu meiner linken Auferstehung. Ich kenne das Milieu wie meine Westentasche: Linke Überzeugungstäter hassen die Amerikaner und schmeißen Steine auf brennende Autos. Vielen Linke nennen den "Focus", meine neue publizistische Heimat, abwertend nur "Arschfocus". Und dann ist da dieser Hang, sich ständig gegenseitig auf die Schultern zu klopfen, wie widerständig man doch denke. Viel ausgeprägter ist dieses Verhalten jedoch im sog. Bürgertum vorzufinden. Wenn ich hier schreibe, dass auch ich Trump für ein Problem halte, wird das so manchen meiner ehemaligen Weggefährten wütend machen. Zwei Millionen Klicks aus dem konservativen Lager würden mich nicht überraschen. Aber ich halte nichts von ihren Denkverboten und ihrem Spießertum. Ich rotze darauf.

Es ist nicht bequem, meine linken Positionen zu vertreten. Millionen von Zuschriften drucken sich nicht von selbst aus und stellen sich dann zu einer Collage für mein Wohnzimmer zusammen. Außerdem sind da noch die jungen Dinger. Für viele linke Kolumnistinnen bin ich als radikallinker Autor zum Fixstern geworden. Sie heißen Passmeier und Storchmotzski und saugen meine Ideen auf, lesen jedes Interview mit mir, auf der Suche nach väterlichem Rat. Auch mein Vater war links.

Nichts ist so drückend wie die Partykellerwärme beim Stiefeltrinken. Wahre Konservative werden meine Kolumne als Angebot zum Fechtduell annehmen. Ich vertraue darauf, dass auch die Chefs des "Focus" meine Texte ohne jede Zensur veröffentlichen, selbst wenn ich damit stets quer zur Mehrheit der Redaktion liegen sollte. Vier Millionen Klicks pro Text sprechen jedenfalls eine eindeutige Sprache. Mein Name ist Jan Fleischhauer. Aktualisieren Sie bitte die Seite (F5).

Kategorie: Allgemein



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Briefe an die Leser

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

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Titanic unterwegs
18.04.2024 Berlin, Heimathafen Neukölln Max Goldt
18.04.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt