Hohe Abbrecherquote in Ausbildugsberufen – das sagen die Ex-Azubis:
In der Berufsschule haben wir das Einmaleins der Kochkunst gelernt, aber dann im Betrieb hieß es nur: Tüte aufreißen, umrühren, fertig. Wir haben die ganze Zeit nur blöd rumgestanden, durften noch nicht mal rauchen, obwohl da ja so riesige Rauchabzüge waren! Und dann verdient mein Chef auch noch das Doppelt- und Dreifache, obwohl er auch nur die Fertigprodukte warm macht. Da habe ich dem in die Suppe gespuckt (Fünf-Minuten-Terrine, Huhn). Jetzt fliege ich, dachte ich, aber suppito! Von wegen, die Suppe ging natürlich trotzdem raus. Na ja, ich habe dann doch gekündigt, war nicht so meins.
Joscha R., Bielefeld
Ich habe die Ausbildung zur Zahnarzthelferin begonnen und die professionelle Zahnreinigung wohl etwas zu gründlich durchgeführt. Es war kein Zahn mehr übrig. Dabei habe ich mir wirklich Mühe gegeben, der Schmelz ist ja sehr hart. Der Doktor meinte dann nur, er könne dem Patienten jetzt nicht alle Zähne gleichzeitig ersetzen und das mit der Krankenkasse dann auch noch "kreativ" abrechnen, das würde auffallen. Er hat mir die Kündigung nahegelegt. Ich habe nicht nachgebohrt. Womit auch?
Vanessa D., Ingolstadt
Als ich mich für die Ausbildung zum Maurer beworben habe, stellte ich mir das total entspannend vor. Da kannst Du ja morgens nach durchzechter Nacht einfach auf der Arbeit weiter saufen. Doch weit gefehlt, strenges Alkoholverbot! Ich habe mir dann so ein Fünfliterfaß Früh-Kölsch mit auf die Arbeit genommen und den Inhalt in den Betonmischer gekippt, damit es nicht so auffiel. Das erste Stockwerk, das ich zu hoch gemauert hatte, war noch kein Problem. Wegen des Immobilienbooms wurden uns die Appartements aus der Hand gerissen, als ich dann aber beim Mauern des Treppenhauses den Mörtel vergessen hatte (Bier im Betonmischer!) und zwei Stockwerke bei einem Windstoß herunter kamen, habe ich lieber gleich gekündigt. Kevin K., Bonn
Die Ausbildung zur Friseurin hat mir zunächst sehr viel Spaß gemacht. Eine ältere Kundin wollte die Ohren komplett frei haben, da habe ich Ihr das rechte oder linke Ohr abgeschnitten. Das wäre nicht so schlimm meinte meine Chefin, die Dame wäre ohnehin taub gewesen, trotzdem, ich denke, mir mangelt es an Talent für den Job. Ich habe inzwischen gekündigt. Die Geschichte hat mich aber nicht losgelassen, deshalb habe ich mich als Arzthelferin bei einem HNO-Arzt beworben.
Lara M., Nordhorn
Die Tätigkeit für einen privaten Sicherheitsdienst hatte ich mir aufregender vorgestellt. Die Referenzen, ausgestellt vom Leiter meiner lokalen Wehrsportgruppe "Meißensturm", waren sehr gut. Jetzt kann ich endlich mein Hobby (Schlägereien, Ausländer klatschen) zum Beruf machen. Dachte ich. Dann mußte ich ein Asylantenheim bewachen, anstatt es abzufackeln. Ich habe frustriert gekündigt. Jemand anderes hat den Zuschlag bekommen.
Bernd H., Meißen
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