Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Kurtchen Sahne Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Glanz und Elend des Kurtchen Sahne. Ein Wochenend-Fortsetzungsroman (47)

(Was bisher geschah)

Kurtchen fror jetzt ziemlich, und unter den guten Gründen, nicht mitten in der Nacht von einer Brücke zu starren und wildfremden Hunden beim Pin­keln zuzusehen, war der, eine Lungenentzündung zu vermeiden, womöglich der beste. Trotzdem unwillig stieß Kurtchen sich vom Geländer ab und machte sich, wie er hoffte, endgültig auf den Heimweg. Jetzt war's auch nicht mehr weit.

Wie immer, wenn er spät nach Hause kam, wunderte er sich, daß der Ein­kaufskiosk an seiner Straßenecke so unverbrüchlich lange offen hielt, auch wenn es heute, wo es längst schon Samstag war, weniger wundersam war als montags oder mittwochs. Wie eine Tankstelle hellerleuchtet, den einsamen, nicht mehr ganz neuen Bistrotisch nebst einer Eisreklame wie aufgegeben vor der Tür, gähnte der Laden durch eine weitoffene Türe und mit Zeit­schriftentiteln und noch mehr Eisreklamen zugeräumte Schaufenster in die Nacht hinaus, und noch nie war Kurtchen dringewesen. Dies jedoch weniger seiner Doktrin wegen, Rätsel Rätsel sein zu lassen, als um dem spätnächtli­chen Drang, Unsinn in sich hineinzuessen, nicht nachzugeben und sich der Zwei-Zentner-Grenze, die Kurtchen nur mit Weh und Ach auf Distanz hielt, nicht durch unbedachte und in aller Regel ja auch völlig unnötige Mitter­nachtsimbisse doch wieder zu nähern.

Kurtchen war immer ein schlankes Kind gewesen, ein dünnes gar, und zu seiner aktuellen, durchaus leicht wampigen Gestalt erst im Zuge seiner ers­ten Ehe gelangt, wo es außer Fertiggerichten nichts gegeben hatte. Nicht, daß Kurtchen darauf bestanden hätte, bekocht zu werden – derlei Unemanzi­piertheiten waren ihm ganz fremd –, nein, Sibylle mochte einfach nichts an­deres. So wie es Kinder gibt, die außer Nudeln mit Soße nichts zu sich neh­men, akzeptierte seine erste Frau nur Nahrungsmittel, die aus der Tiefkühltruhe oder wenigstens der Dönerbude kamen, was Kurtchen anfangs noch für cool, spätstudentisch und gendermainstreamig gehalten hatte, allerdings wohl doch eher einem frühkindlichen Defekt entsprang bzw. einer Abwehrreakti­on auf eine unter Rohkost zugebrachte Kindheit. Kurtchen wäre nicht so weit gegangen zu sagen, daß das der Grund für die Scheidung gewesen war, aber als Sibylle, die über einen Spitzenstoffwechsel verfügte und nie ein Gramm Übergewicht gehabt hatte, die fri­schen Käsespätzle, für deren Zubereitung Kurtchen die Küche ruiniert und einen halben Abend drangegeben hatte, nur pflichtschuldig probierte, um eine halbe Stunde später das letzte Snickers aus dem Kühlschrank zu fres­sen, war Kurtchen ohne weiteren Kommentar in die Kneipe verschwunden und erst zwei Tage später unter Umständen, die mit der Person wechselten, die von ihnen berichtete, wieder nach Hause zurückgekehrt. (wird fortgesetzt)

Kategorie: Kurtchen Sahne



Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt