Glanz und Elend des Kurtchen Sahne. Ein Wochenend-Fortsetzungsroman (4)
Kurtchen wandte sich um und nahm das Rohr, das recht eigentlich ein Schlauch war und aus dem spasmisch Flüssigkeit schoß, in den Blick, spürte aber zugleich ein Desinteresse, das ihn hindern würde, der Sache auf den Grund zu gehen. Er würde die Angelegenheit vergessen oder sie, falls das (wider Erwarten) nicht ging, ablegen in den Ordner der Geheimnisse und Rätsel, den er dereinst mit ins Grab zu nehmen entschlossen war. Bis heute z.B. wußte Kurtchen nicht, welches ihrer Kinder Meryl Streep in „Sophie’s Choice“ dem SS-Mann überantwortet und welches sie behalten hatte, und er gab sich alle Mühe, einer allfällig aufflammenden Neugier nicht stattzugeben; sondern es einfach und mit aller Absicht nicht zu wissen. Ignorance is Strength! Auch würde er nicht mehr wissen wollen, wie der Kerl, der ihn bei Ebay neulich erst beschissen und dann aber solange hingehalten hatte, bis die zwei Monate Beschwerdefrist abgelaufen waren, wie diese Drecksau also auf eine Zufriedenheitsquote von 100 Prozent gelangt war. Ganz abgesehen von der Unmöglichkeit, das jemals zu erfahren, war sich Kurtchen, wie er mit Werkzeugtasche und verflecktem Graumann duch den Altweibersommer schritt, aber auch sicher, es nicht und nie mehr wissen zu wollen, sondern die 300 Euro abzuschreiben und es als Zeichen zu nehmen, daß er vielleicht auch einfach zu alt war, um im Internet Penispumpen zu ordern, und seien sie noch so hydropneumatisch, digitalunterstützt oder gar „persönlich auf Funktionsfähigkeit geprüft“. (wird fortgesetzt)
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