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Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Klutes Kriegswut

Ich hätte, schrieb ich letzte Woche an dieser Stelle, immer recht, und das glaube ich natürlich selbst nicht; wie es auch viele kritische Leser (m/w) der Kolumne von vergangener Woche nicht glauben wollten; und der süddeutsche Feuilletonist Klute, aus anderen Gründen, glaubt es jetzt gleichfalls nicht. Weil die deutschen Intellektuellen und Publizisten nämlich blindlings Israel verteidigen und jedem, der Zweifel an dessen Vorgehen äußert, die Absicht unterstellen, „seinen bis dahin latenten Antisemitismus in Gestalt massiver Israelkritik an den Mann zu bringen“. Dabei, weiß Klute, sind die israelischen Linken allesamt selbst israelkritisch und warten verzweifelt auf Solidarität aus Deutschland, und wenn Gideon Levy, Kommentator der Jerusalemer Haaretz, den Krieg als „Massaker“ bezeichnet und daraufhin Polizeischutz benötigt, dann wird er „die Solidarität deutscher Intellektueller mit seinen Positionen vergeblich suchen, seine Position wird entweder verschwiegen oder gelangt gar nicht erst zur Kenntnis derer, die in einer so komplexen Gemengelage ihre bequeme Wahrheit suchen und natürlich sehr rasch finden“.

Nun kann ich deutscher Publizist erst einmal finden, daß, wer das Hirnloswort „massiv“ benutzt und sich „komplexe Gemengelagen“ vorstellen kann, ohnehin nicht weiß, wo der Bartel den Most her hat. Aber da ja auch dieser Unsinn wieder zum israelkritischen Diskurs gehört, das Nötige in Kürze.

Erstens: besteht die proisraelische Front deutscher Intellektueller, die Klute entdeckt haben will, laut Klute aus Georg Diez und Sibylle Berg; jener hat auf mitunter nötige Kriege hingewiesen, diese hatte in ihrer "Spiegel online"-Kolumne auf einen Taz-Kommentar mit der Überschrift „Israel provoziert dritte Intifada“ reagiert, der in bewährter Tendenzschriftstellerei monierte, daß Israel die Entführung und Ermordung der drei Talmudschüler nicht mit einem Dankschreiben beantwortet hat. Nehmen wir an, Klute lese meine Kolumne und habe sowohl ein Titanic- als auch ein Konkret-Abo, dann kennt er zehn sture Israelfreunde. Alle anderen sitzen in irgendwelchen Redaktionen und sind nach Kräften neutral.

Zweitens: ist die Aufgabe des deutschen Intellektuellen, vor den deutschen Türen zu kehren, und ein Haaretz-Kommentar interessiert mich naturgemäß weniger als einer in der Taz, in der SZ oder wo immer sonst der deutsche Zeitgeist Kontur gewinnt. Israels Kriegführung für einen Fehler zu halten ist nicht meine Hauptaufgabe, schon weil das Taz und und Klutes Süddeutsche übernehmen, mit eben den perspektivischen Verkürzungen, über die zu richten dann wieder mir obliegt.

„Es ist gar nicht so kompliziert, für Israel zu sein. Tendenziell. Nur ein bisserl. Nicht mehr als nötig. Und sei es nur angesichts der Zustände in Deutschland.“ Leo Fischer, 2014

Drittens: ist es etwas völlig anderes, als Israeli von israelischen „Massakern“ zu sprechen, als wenn ich das als Deutscher tue; da kann der Klute die deutsche Vergangenheit für so bewältigt halten, wie er will. Israelische Israelkritik ist etwas substantiell anderes als deutsche Israelkritik, schon weil israelischer Israelkritik eine gewisse Zwangsläufigkeit eignet, die deutsche sich aber fragen lassen muß, warum sie noch viel leidenschaftlicher und populärer ist als die an Rußland oder China.

Viertens: gilt meine Solidarität nicht einem asymmetrisch kämpfenden Israel oder dem der nationalreligiösen Siedlungspolitik. Sie gilt dem Staat Israel, dessen Legitimation von palästinensischer Seite in Frage gestellt wird und der in Deutschland, ob mit oder ohne Krieg, als Besatzer, Landräuber, eigentlich illegitim vorkommt, wobei die komplexe Gemengelage spätestens in den Leserbriefspalten zur Formel versimpelt wird, daß Israel an allem schuld ist; eine auch international so gängige Einschätzung, daß auch die Frage zur Solidarität gehörte, was der israelische Rechtsruck, die israelische „Kriegswut“ (Klute) mit der weltweiten Begeisterung für die PLO Nachf. zu tun hat. (Und nein: Es ist eben nicht umgekehrt.)

Klutes vorgebliche Solidarität gilt dem linken, pazifistischen Israel der „mutigen Kriegsgegner, die viel aufs Spiel setzen“, während der mutige Klute allenfalls riskiert, von seiner beipflichtenden Kundschaft das Postfach gefüllt zu kriegen, welche sich von der proisraelischen Hegemonie in Deutschland nicht die Butter vom Brot nehmen lassen und nämlich aussprechen dürfen will, daß Israel Massaker begeht. Nicht überraschend also, fünftens, daß sich Klute für seine Solidaritätsadresse im Arsenal rechter PC-Kritik bedient: die angeblichen deutschen Sprechverbote, „Glaubenssätze“ statt der Wahrheit, verlogene „Antisemitismusdetektive“ (Klute). Daß es hier noch um Israel geht, mag glauben wer will.

Die israelische Linke kann einem leid tun: Sie hätte mich, aber ich lasse sie im Stich; und sie hat den Klute. Und der macht sie zur nützlichen Idiotin.




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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Apropos: ¡Hola bzw. holla, spanischer Priester!

Du hast Dir die Worte aus dem Matthäusevangelium »Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach« zu sehr zu Herzen genommen und in Deiner Gemeinde in der Kleinstadt Don Benito einen regen Handel mit Potenzmitteln betrieben. Für diesen nach weltlichem Ermessen offensichtlichen Sündenfall musst Du Dich nun vor einem irdischen Gericht verantworten.

Uns ist zwar nicht bekannt, ob Du Dich gegenüber Polizei und Justiz bereits bußfertig gegeben hast oder weiterhin auf das Beichtgeheimnis berufst. Angesichts der laut Zeugenaussagen freudigen Erregung Deiner überalterten Gemeindemitglieder beim Geläut der Glocken sowie ihres Durchhaltevermögens bei den nicht enden wollenden Eucharistiefeiern inklusive Rumgeorgel, Stoßgebeten und orgiastischer Gottesanrufungen sprechen alle Indizien aber ohnehin gegen Dich!

Bleibt auch ganz ohne künstliche Stimulanzien weiter standfest im Nichtglauben: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt