Newsticker

Nur diese Kategorie anzeigen:Gärtners Sonntagsfrühstück Eintrag teilenEintrag per Email versenden Mit Facebook-Freunden teilen Twittern mit Google+ teilen

Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück: Eine Farce

Er ist, gelobt sei Gott, endlich weg, der Unterhaltungschef des Zweiten Deutschen Fernsehens, der nicht nur den Tod des wunderbaren Familienspaßes „Wetten, daß...?“ verantwortet, sondern auch den gewissenlosen Manipulationen rund um die Show „Deutschlands Beste!“ taten- und sogar ahnungslos zugeschaut hat; ein Skandal, dessen schaurige Höhe- oder besser Tiefpunkte die bildungsbürgerliche Frankfurter Allgemeine, vor Empörung bebend, wie folgt zusammenfaßte: „Zuerst fielen die Online-Umfrage und die Leserumfrage der Zeitschrift Hörzu unter den Tisch, dann wurde sogar die von Forsa ermittelte Reihenfolge der ,Besten‘ umgestellt. Besonders peinlich: Der ,heute journal‘-Moderator Claus Kleber rückte nach vorn, der RTL-Chefredakteur Peter Kloeppel wurde abgewertet. Unter ,Deutschlands Besten‘, so sollte es wohl scheinen, ist das ZDF selbst bestens vertreten: Eigenwerbung pur, das Publikum wird an der Nase herumgeführt, die Show zu einer einzigen Farce.“

„Und nichts ersehnen die Menschen mehr, als sich Ja zu sagen und aufzugeben und zu vernichten“ Thomas Bernhard, 1986

Die sie vorher freilich nicht war, etwa deshalb, weil man ein Publikum, dem in Tat und Wahrheit alles egal ist, zwei Stunden lang damit amüsieren kann, daß der eine Deutsche „besser“ ist als ein anderer Deutscher, was nicht nur auf betäubende Weise irrelevant ist und das vulgäre, geistaverse, gewalttätige Rankingunwesen noch vors Feierabendsofa zerrt, sondern das Fehlen tatsächlicher Mitsprache in der Marktdemokratie durch simulativen Abstimmungskokolores sowohl vernebelt als auch rechtfertigt, um nicht zu sagen feiert. Mit voller Billigung der ach so kritischen Instanzen; denn statt den Unfug zu ignorieren oder wenigstens die übliche Beschwerde über den sog. Bildungsauftrag des Staatsfernsehens anzubringen, berichten die Qualitätspreßorgane über den redaktionellen Eingriff in eine a priori vollkommen sinnlose Bestenliste, als habe tatsächlich ein Akt der Wahlfälschung stattgefunden, als sei die Volksmeinung von arroganten Autoritäten so herzhaft mit Füßen getreten worden wie in der DDR, als sei das alles nicht auf glühende Weise wurscht und Kloeppel vor Kleber dieselbe dumme „Unterhaltung“ wie umgekehrt.

Und da wird’s plausibel: Denn es ist, melden schließlich dieselben Organe, auch nicht egal, ob nun SPD oder CDU die Agenden von BDI und Bertelsmann abarbeiten, und wo Volkes Wille draufsteht, soll auch Volkes Wille drin sein, und um diesen Schwindel nicht dranzugeben, daß nämlich irgend jemandes Meinung einen Cent wert sei, gibt es Meinungsbild auf Meinungsbild auf Meinungsbild, und die „Umfrage“ auf faz.net: Wer wird Weltmeister, Deutschland oder Argentinien?, unterscheidet sich tatsächlich in nichts mehr von der Umfrage im Deppenradio, wo die „Community“ entscheiden darf, ob irgendeine Prominentenkuh nun wirklich schwanger ist oder nicht.

Postdemokratie, ich weiß. Der Aufregung nicht wert. Erschreckend allenfalls und immer wieder die Reibungslosigkeit, mit der das alles funktioniert. Und daß der Schwachsinn so tief in die Leute gesenkt worden ist, daß sie sich für ihn schon aus gut freudianischen Gründen nicht mehr zu schämen vermögen.




Eintrag versenden Newstickereintrag versenden…
Felder mit einem * müssen ausgefüllt werden.

optionale Mitteilung an den Empfänger:

E-Mail-Adresse des Absenders*:

E-Mail-Adresse des Empfängers*
(mehrere Adressen durch Semikolon trennen, max. 10):

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
29.11.2023 Stuttgart, Theaterhaus Max Goldt
30.11.2023 Erfurt, Franz Mehlhose Max Goldt
30.11.2023 Friedrichsdorf, Forum Friedrichsdorf Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige
01.12.2023 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer