Eine Grußbotschaft von Bundespräsident a.D. Walter Scheel
Hallo, liebe Wählerinnen und Wähler in Deutschland!
Nicht weniger als drei Landtagswahlen stehen uns dieses Jahr ins Haus: Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Württemberg-Hohenzollern. Das ist erst mal eine Menge Politik auf einen Haufen, aber genau das macht eine lebendige Demokratie aus! Ich bitte Sie inständig, wirklich an allen drei Wahlen teilzunehmen, denn wie lautet eine alte Weisheit? Wer nicht wählt, wählt Wirt. Und der macht die Rechnung ohne den mündigen Plebs auf der Straße, der installiert nämlich über Nacht klammheimlich eine Diktatur. Wenn Sie jetzt sagen: "Aber Herr Scheel, mir fehlt es an Zeit, Lust und Geld, in drei verschiedene Bundesländer zu fahren, nur um dort einen Papierzettel auszufüllen!", dann antworte ich mit einem einzelnen Zauberwort. Briefwahl! Einfach mal im Internet informieren. Mildred und ich haben unsere Kreuze jedenfalls schon gemacht. "Tut nicht weh: FDP." Mit dieser Parole bin ich in den 1970er Jahren auf Wahlkampf gegangen. Nun gut, der Bundespräsident wird nicht direkt gewählt – das kann man dem dummen Volk nicht zumuten –; geschadet hat’s trotzdem nicht. Wir hatten damals so Propellerrucksäcke auf, mit denen wir durch die Fußgängerzonen geflogen sind, und mit Bratwurstzangen haben wir Flugblätter verteilt. Für die kleinen Wähler hatte ich immer ein paar Lutschbonbons der Marke Wehner’s Echte in der Bauchtasche. "Danke, Onkel", riefen sie dann brav in die Luft.
Jaja, die Weiber. Helmut Kohl – ein feiner, wenn auch etwas grober Mann! – hatte zeit seines Lebens Pech mit ihnen. Die erste Gemahlin hat nicht gespurt, und die aktuelle … Darüber legen wir besser den Mantel des Schweigens. Nur so viel: Kennen Sie den Film "Misery"? Sei’s drum. Christian Wulff: Huiuiui! Das ist ja so’n "Parfümierter", wie man damals sagte. Aber eine wunderschöne Frau hatte der, mit Tatauierung und Notabitur und allem. Hatte ihm sein damaliger Gagschreiber besorgt. Was hat’s ihm gebracht? Ein Eigenheim, Chauffeur, Buchverträge, Ehrensold, Filzläuse. Da lobe ich mir Mildred, meine treue ausgestopfte Braunbärin. Was fragst du, Mildred? Ob wir den Wahlschein schon abgeschickt haben? Aber sicher. Haha. Was? Klar! Der dicke Postmann auf seinem gelben Wagen hat ihn mitgenommen. Ruhe jetzt!
Abschließend ein Rat an meine jüngeren Landsleute. (Ältere als mich gibt’s ja kaum noch.) Wenn der nächste Valentinstag ansteht: Einfach nicht dran denken!
Herzlich, Ihr
Walter Scheel
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