Die verschiedenen Koalitionsmöglichkeiten in Brandenburg und Sachsen
Brandenburg: Das charismatische Schweden Ostdeutschlands ("Die Zeit") hat das Unmögliche geschafft: Die AfD liegt nur auf Platz zwei. Und die SPD ist wieder stärkste Kraft. Doch welche Koalitionen lassen sich bei diesen "radikal verschobenen drastischen Kräfteverhältnissen" (Tina Hassel) jetzt bilden? Titanic gibt den Überblick:
Linke – SPD – Grüne: Rot-rot-grün – möglich wäre es. Daran ist Berlin aber gescheitert und nun ziehen sich da alle gegenseitig vor Gericht, um Mieten zu deckeln oder eben nicht, und niemand bekommt seine Sterbeurkunden ausgestellt. Zusatzproblem: Wie sollen sich Linke und SPD farblich auseinanderhalten? Beobachter warnen vor Annäherungen, die die SPD nicht überleben wird.
SPD – AfD: Beide schauen auf die Arbeiter in der Lausitz, über das vorgetäuschte Interesse am Prekariat könnte man sich eigentlich näherkommen. Allerdings hat die Brandenburger SPD angekündigt, nicht mit der AfD zu koalieren, und wenn, dann nur unter falschem Namen.
SPD – CDU: Für dieses sehr klare No zur GroKo hat man Kevin Kühnert nicht gebraucht.
CDU – Linke: Der CDU-Spitzenkandidat Ingo Senftleben hat eine Zusammenarbeit mit der Linken nicht ausgeschlossen. Optimistisch und sehr niedlich.
Linke – SED: Die SED hatte in Brandenburg immer mehr als die absolute Mehrheit und will ihren Nachkommen damit gerne unter die Arme greifen. Dann haben die Brandenburger auch nicht mehr das Gefühl, dass ihnen vom Staat zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Auch in Sachsen ist die AfD nur zweitstärkste Kraft geworden und putschte nicht sofort, dennoch blieb der Jubel verhalten. Welche Koalitionen sind hier möglich?
CDU – AfD: AfD und CDU bilden eine starke Mehrheit, mit der man theoretisch ohne jede demokratische Diskussion durchregieren könnte. Deswegen wird daraus aber nichts: Michael Kretschmer redet viel zu gern mit allen, Stichwort Bürgerdialog.
CDU – SPD – Grüne: Die Kenia-Koalition, der derzeitige Favorit. Für die Grünen die ideale Konstellation: Während CDU und SPD sich gegenseitig ablenken, könnten sie die Braunkohlewerke schließen und jedes Flugzeug über Dresden abschießen.
AfD – Grüne: Die Grünen und die AfD haben gemeinsame Ziele: beide setzen sich für den Schutz des deutschen Bodens ein. Auch den latenten Faschismus der AfD wollen die Grünen zähmen: Robert Habeck hat gedroht, solange die Luft anzuhalten, bis die AfD wieder lieb ist.
AfD – SPD: Auch die SPD in Sachsen hat versprochen, nicht mit der AfD zu koalieren. Gleichzeitig wird sie aber alles daransetzen, um die Machtübernahme der CDU in Brandenburg zu verhindern. Deren Wahlergebnis stellt zwar keine Gefahr da, aber Sicherheit schadet nie.
AfD – Linke: Sehr innovative Idee, sie kommt aber nach Wagenknechts angekündigtem Rücktritt zu spät. Es wäre aber schon interessant gewesen, den berüchtigten Links-Faschismus in Aktion zu sehen.
CDU – SPD – Grüne – AfD: In der Kenia-Koalition mit Blaustich koaliert auch die AfD mit. Einfach so. Beobachter spekulieren, ob Michael Kretschmer einfach etwas Angst vor Langeweile hat.
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