Die neuen Gütesiegel sind da
Nachdem bekannt wurde, daß die neue Kennzeichnung "ohne Gentechnik" auch auf Lebensmitteln stehen darf, die bis zu 1% gentechnisch veränderte Zusatzstoffe beinhalten, kündigte die Koalition entsprechende Anpassungen auch für die anderen Schutzsiegel an. TITANIC liegen erste Stellungnahmen der einzelnen Kommissionen vor.
- TÜV: Das Siegel "TÜV-geprüfte Sicherheit" darf fortan auch auf Produkten stehen, die kleine Sicherheitsmängel haben. Bei der Zulassung von Automobilen will der TÜV nun schon mal zwei Augen zudrücken, allerdings nur dann, wenn der Kraftfahrer treue und ehrliche Augen hat. Fahrstühle dürfen das begehrte TÜV-Siegel schon dann tragen, wenn das Halteseil nur bei jeder zwanzigsten Liftfahrt reißt.
- Bio-Siegel: Das staatliche "Biosiegel" soll jetzt in "Hauptsache schmeckt gut" umbenannt werden. "Dieser krankhafte Wahn, sich gesund zu ernähren, geht uns inzwischen ziemlich auf die Nerven", so der Siegelbewahrer. "Ohnehin sind praktisch alle Lebensmittel, die Sie kaufen können, biologischer Herkunft. Oder haben Sie schon mal anorganische Spaghetti vorgesetzt bekommen?" Auch soll in Zukunft das Haltbarkeitsdatum auf der Packung in die pragmatischere Kennzeichnung "Wegschmeißen, wenn sich die Farbe ändert" abgewandelt werden.
- Parental Advisory: Das Siegel für Platten mit gewaltverherrlichenden oder sexistischen Texten will laut einer Pressemitteilung "den semantischen Veränderungen der Jugendsprache Rechnung tragen". Nicht alles, was älteren Hörern als vulgär erscheine, sei auch so gemeint. "Und manchmal muß man eine Bitch eben auch eine Bitch nennen dürfen, wenn sie es verdient. Das muß die Bitch aushalten, verdammt."
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