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Aus Eugen Egners Püppchenstudio

 


 

Immer viel und stark essen

Vermutlich stoffwechselbedingt muß ich mir fast pausenlos feste und flüssige Nahrung zuführen, das pure Existieren bedeutet für mich einen enormen Energieaufwand. Versuche ich dann noch, irgendetwas zu tun oder gar zu denken, befällt mich körperliche und geistige Schwäche, die sofortiges Essen erfordert. Diese Disposition hat mit dazu geführt, daß mein Leben bereits früh eine klare Ausrichtung bekam. Ich habe als sehr junger Mensch darüber promoviert, wie merkwürdig es ist, daß man mit vollem Mund nicht sprechen, wohl aber essen kann. Deshalb rede ich auch nicht viel und esse um so mehr, gewissermaßen mit akademischem Überbau. Auch vertragen sich nachweislich Essen und Schreiben gut. Es mag in diesem Zusammenhang vielleicht von Interesse sein, daß ich jetzt, da ich den vorliegenden Text schreibe, mit vollen Backen kaue und zur selben Zeit mit der linken Hand dies und das in einer Pfanne zusammenrühre.

Das Vielessen scheint in unserer Familie zu liegen. Von einer entfernten Verwandten, die ich nicht persönlich kenne, hieß es immer wieder, sie habe als kleines Mädchen einmal ein ganzes Huhn verspeist. Vor dieser Leistung, falls sie tatsächlich in der überlieferten Art und Weise erbracht wurde, ziehe ich den Hut. Weder schändet Essen als solches noch entfremdet es. Ganz anders verhält es sich beispielsweise mit dem Sterben, denn Sterben entfremdet ja grundsätzlich. Gut gegen das Sterben (auch vorbeugend) ist bekanntlich das Essen, von dem der Volksmund seit Jahrhunderten weiß, daß es, und erst recht im Zusammenspiel mit dem von mir ebenfalls konsequent praktizierten Trinken, Leib und Seele zusammenhält. Schon in der Bibel steht deshalb sehr richtig: „Laßt uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot!“ Folglich stehe ich Aktivitäten wie dem Nichtessen mehr als skeptisch gegenüber.

Kommen wir zum Schluß, denn mein Pfannengericht ist fertig. Neben der eingangs zitierten gibt es eine weitere Frage, die mir häufig gestellt wird: „Sie können aber doch nicht immerzu nur essen. Lesen Sie denn hin und wieder auch mal was?“ 

Darauf kann ich leichten Herzens mit ja antworten. Ich nehme mir für unterwegs grundsätzlich ein paar Tütensuppen als Reiselektüre mit.

 





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Briefe an die Leser

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Gude, Fregatte »Hessen«!

Du verteidigst Deutschlands Demokratie zur Zeit im Roten Meer, indem Du Handelsrouten vor der Huthi-Miliz schützt. Und hast schon ganz heldenhaft zwei Huthi-Drohnen besiegt.

Allerdings hast Du auch aus Versehen auf eine US-Drohne geschossen, und nur einem technischen Fehler ist es zu verdanken, dass Du nicht getroffen hast. Vielleicht ein guter Grund für die USA, doch nicht auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels zu beharren!

Doppelwumms von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
28.03.2024 Nürnberg, Tafelhalle Max Goldt
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt