Humorkritik | September 2014
September 2014
Kabarettikon
»Vieles, was aktuell unter dem Titel Satire auf Leserfang geht, entlarvt sich ja schnell als ziemlich platte Provokation«, lese ich im Editorial des neuen Satiremagazins Satirikon. Versprochen wird der »Beweis, daß Satire mehr will und kann« als nur »mit Wucht und der groben Kelle unter die Gürtellinie« zu hauen. Chefredakteur Olaf Schumacher will ihn mit »satirischen Texten, mit merk-würdigen Karikaturen, mit Sinn und Hintersinn« erbringen, und zwar »zart und bitter, fein und gemein, hart und herzlich, relevant und provokant«. Puh, erst mal kurz verschnaufen – und dann von vorne: Satirikon erscheint alle zwei Monate, das Schwerpunktthema der ersten Ausgabe ist »Sport und Wort«, auf dem Titel sieht man dementsprechend die Karikatur eines wütenden Jürgen Klopp (Kennzeichen: großer Mund). Im Heft finden sich zunächst Hinweise auf neue Kabarettprogramme, dann das Porträt einer Kleinkunstbühne, mehr Fußballer-Karikaturen, Reprints aus Büchern bekannter Bühnenkünstler und schließlich Artikel und Cartoons, die entweder an uralten Pointen, dem faden Die-da-oben-Gedruckse der Kleinkunstbühnen oder gleich beidem kranken. Das ist zwar alles total langweilig – aber wenigstens wirklich nicht mit der groben Kelle unter die Gürtellinie geknüppelt. Immerhin. Glückwunsch.