Humorkritik | Juni 2014
Juni 2014
Minimal Art
Wie in anderen Künsten gibt es auch in der Komik, namentlich unter Witzen, Werke, die sich durch äußerste Reduktion des verwendeten Materials auszeichnen. Klassiker wie »Steht ein Manta vor der Uni« oder »Treffen sich zwei Jäger – beide tot!« zählen zwar zu dieser Kategorie, geben aber aufgrund ihrer relativen Länge keine sonderlich beeindruckenden Beispiele ab. Typische Ein-Wort-Witze wie »Brennholzverleih«, »W-Lan-Kabel« oder »Darkroom-Lampe« fassen sich deutlich kürzer. Bei ihnen scheint neben dem Material freilich auch die Pointe minimiert. In anderen Fällen sind die einwortigen Scherze zu voraussetzungsreich (»FDP«) oder zu sexistisch (»Professorin«). Ein guter Witz, so deshalb meine Theorie, benötigt mindestens zwei Wörter – und seien es auch nur diese beiden: »Prätentiös? Moi?«
Auf den Einspruch von Humorpraktikern bin ich gespannt.