Humorkritik | Juli 2010
Juli 2010

Doch ein kleines Wunder?
Daß die Hauptfiguren des Films »Kleine Wunder in Athen« – drei alternde Ladeninhaber, die nichts verkaufen und stattdessen tagein, tagaus vor ihren Läden abhängen und sich höchstens mal zu einem Ballspiel auf der Kreuzung aufraffen – gut zum Feindbild der aktuellen Anti-Griechenlandkampagnen passen, dafür kann der griechischstämmige »Tatort«-Regisseur Filippos Tsitos nichts. Daß sein »kleines Fernsehspiel«, das es jetzt vorab in einige Programmkinos geschafft hat, seine Geschichte von der Läuterung der drei dumpf-nationalistischen Albanerhasser mit einer Vorliebe für entsprechend dumpfen Bluesrock so vorhersehbar, witzlos und in so grauslich-grauen und kontrastarmen Digicambildern erzählt, dafür muß er allerdings geradestehen. Einer der Nichtsnutze indes ist selbst Albaner, wie sich herausstellt; und Tsitos schafft es nicht – und das ist nun tatsächlich schon ein kleines Wunder –, aus der Frucht dieser identitätsbedrohenden Erkenntnis auch nur einen einzigen Lacher zu pressen.