Humorkritik | Juni 2009
Juni 2009

Schwarzer Humor
Eben weil es in der Regel nicht zu den freudigen Ereignissen gehört: Das Ableben eines Menschen ist, in seinem Mißverhältnis zwischen hohem Affekt und – im Wortsinn – unterirdischer Profanität, eine verläßliche Quelle für Witze:
Eine Frau bringt ihren Gatten unter die Erde. Einen Tag vor dem offiziellen Begräbnis kommt sie ins Beerdigungsinstitut, um zu prüfen, ob alles ihren Wünschen entsprechend vorbereitet ist. In Begleitung des Institutsleiters schreitet sie zu ihrem verblichenen Gatten, der in einem offenen Sarg aufgebahrt liegt. Die Witwe ist mit der Sorgfalt und Professionalität des Beerdigungsinstituts äußerst zufrieden, nur ein Detail stört sie: »Ich hatte ausdrücklich darum gebeten, daß mein Gatte in seinem grauen Lieblingsanzug bestattet wird. Statt dessen haben Sie ihm einen grünen Anzug angezogen.«
Der Chef des Beerdigungsinstituts zeigt sich erschüttert, ja untröstlich ob des Faux- pas, verspricht aber, bis zur Beerdigung am nächsten Tag den Fehler zu beheben.
Die Witwe dankt und geht bewegt zum Ausgang. Noch in der Tür hört sie, wie der Chef seinen Gehilfen ruft: »Herbert, kommst du mal? Wir müssen noch schnell die Köpfe in den Särgen vier und siebzehn austauschen.«