Humorkritik | Juni 2009
Juni 2009
Dichterinnen und ihre Gesellinnen
»Die deutsche Schriftstellerin Annette Pehnt«, meldet mir die Süddeutsche Zeitung, »erhält den mit 15000 Euro dotierten Italo-Svevo-Preis 2009. ›Annette Pehnt ist eine eigenwillige, beherzte Autorin, die sich und ihre Protagonisten mit jedem Buch neu erfindet. Existentielle Erfahrungen, Gespür für Konflikte, leise, sparsame Metaphorik und poetische Sorgfalt bewirken, daß ihr Literatur von erstaunlicher Nachhaltigkeit gelingt‹, begründet die diesjährige Jurorin Katja Lange-Müller ihre Entscheidung«, die ihr unbenommen sei, und mit Annette Pehnt trifft’s auch nicht die falscheste – ich fände es allerdings weitaus lustiger, wenn mal wer den Svevo- oder sonst einen Preis abgriffe für äußerstes Angepaßtsein, Konfliktblindheit, Krachmetaphorik und vollkommene poetische Schludrigkeit, bei der ganz und gar unerstaunliche Einweg-Literatur entstünde, die genauso zum beherzten Wegwerfen wäre wie das dummdeutsch redundante, pfarrerinnenhaft ökometaphorische Begründungsgesülze der Lange-Müllerschen –
ah, Moment: »Für das Jahr 2009 geht der Solothurner Literaturpreis an Juli Zeh. Die 35jährige, heute im Havelland ansässige Schriftstellerin und ausgebildete Verfassungsjuristin erhält die mit 20000 Schweizer Franken dotierte Auszeichnung für ihr literarisch vielstimmiges und zeitgeschichtlich prägnantes Werk.«
Na schön, dann will ich nichts gesagt haben; sondern lache lieber prägnant und nachhaltig in mich hinein.