Humorkritik | Januar 2008
Januar 2008
Übergelaufen
Das hätte ich dem SZ-Journalisten Alexander Gorkow und seinem so »komischen« (Stern) bzw. »wunderbaren« (Albert Ostermaier im Spiegel) Liebesroman »Mona« (Kiepenheuer & Witsch) ja noch verziehen: das unoriginelle Amour-fou-Tableau, das uninteressante Personal, die unmotivierte oder wenigstens unverständliche Kriminalgeschichte als Klammer, die vom metropolitanen und mit den üblichen Enttäuschungen versehenen Ich-Erzähler eingestreuten Philosopheme, die öd genug sind, um von E. Heidenreich für »gescheit« gehalten zu werden, die fadenscheinige Stilmischung aus Christian Kracht und Thomas Bernhard, das insgesamt Grundlose und Behauptete, das die Liebesgeschichte fad macht und alle Komikbemühung nicht über den Running Gag hinauskommen läßt – aber daß Gorkow seinen Helden von der traurigen Gestaltung, der mindestens streckenweise von Fauser sein will, aber bloß so was wie eine männliche Amélie ist, dann auch noch und ausgerechnet »Blum« nennen mußte: das war für mich alten Fauserianer dann doch der kleine, aber unfeine Tropfen zuviel.