Inhalt der Printausgabe
September 2002
Wahl 2002 Im Schatten des Gatten (Seite 3 von 7) |
Dabei gehen sie ihren prominenten Gatten auf durchaus unterschiedliche Weise zur Hand. Während Doris Schröder-Köpf auch mal direkt zu gesellschaftlichen Themen Stellung bezieht und das Licht der Öffentlichkeit nicht scheut, hält sich Karin Stoiber, von ihrem Mann zärtlich "Muschi" genannt, lieber im Hintergrund und wirkt durch stille Präsenz. Undenkbar zum Beispiel, daß sich Bayerns First Lady in die Diskussion um Fernsehgewalt oder Fahrpreiserhöhung fürs Kinderkarussell in der Weise einmischt, wie es Schröder-Köpf nur allzu gerne tut, indem sie über den Boulevard galoppiert und Gastkommentare in Bild und Wendy schnaubt. Karin Stoiber sitzt lieber den ganzen Tag im Gästeschlafzimmer und bügelt Edmunds Turnhosen oder flickt seine Manschetten. "Viele halten mich ja für eine stockkonservative Dorftrulla", vertraut die stockkonservative Dorftrulla schon mal Journalisten an, "aber das sind die üblichen gut recherchierten und durch nichts zu entkräftenden Tatsachen." Ihre Kinder hat das Familientier Karin Stoiber mit strenger Hand und praktisch im Alleingang großgezogen. "Meine Mutter ließ wenig durchgehen", erinnert sich Constanze Hausmann, die älteste Tochter. "Als ich einmal total besoffen, schwanger und mit blutverschmierter Nase von einem Rollkommando der Polizei nach Hause geschleift worden war, durfte ich zwei Wochen nicht im Internet surfen. Zum Glück war das damals noch gar nicht erfunden!" Die Familie ist den Stoibers heilig, jedenfalls die Heilige Familie mit dem Jesuskind. Die eigene muß sich am Frühstückstisch stundenlange Referate über Querfinanzierung qua Bundeszuschuß oder Umlagefinanzierungsmodellvorhaben anhören, bevor der Paterfamilias zwölf Brötchen mit Kreide frißt und dann seiner Wege geht. |
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