Inhalt der Printausgabe
November 2002
Humorkritik
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| Abermals Hitlers Humor |
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Über Adolf Hitlers Humor hatte ich mich hier schon einmal und zugleich, wie ich glaubte, auch abschließend verbreitet (siehe TITANIC 5/1996), aber jetzt ist mir ein Dokument zur Kenntnis gelangt, das neues Licht auf Hitlers Humor wirft - die Autobiographie des ehemaligen Gauleiters und Hitler-Vertrauten Hartmann Lauterbacher ("Erlebt und mitgestaltet", Preußisch Oldendorf 1984). Darin heißt es auf Seite 34: "Jeder, der nachträglich sagt, Hitler sei ein humorloses Monstrum gewesen, hat ihn einfach nicht gekannt. Hitler hatte Humor und Witz, und er konnte sich auch lauthals lachend amüsieren. Wenn er ganz besonders guter Laune war, dann schlug er sich dabei auf die Oberschenkel." Statt auf den Adamsapfel. Nach dieser interessanten Feststellung fährt der Ex-Gauleiter folgendermaßen fort: "Daß ihm" - Hitler - "in den letzten Jahren seines Lebens das Lachen verging, wissen wir. Ich habe Hitler auch noch in der Reichskanzlei lachen gehört, auch im Führerhauptquartier." Vielleicht über den jüngsten Durchhaltedrecksfilm mit Heinz Rühmann; vielleicht aber auch nur über die Ermordung einiger Hunderttausend ungarischer Juden. Man weiß es nicht, man steckt nun mal nicht drin in Hitler, jedenfalls nicht so tief wie Hartmann Lauterbacher. Wie zur Wiedergutmachung bringt er dann noch auf derselben Buchseite eine zaghafte Kritik an seinem Führer an: "Hitler hatte eine starke menschliche Bindung. Wenn er erst einmal zu einem Menschen stand, dann blieb er dabei. Das hatte seine hervorragend guten Seiten, aber gelegentlich auch seine Schattenseiten, zum Beispiel, wenn er jemanden bis zum Geht-nichtmehr hielt, selbst dann, wenn der Betreffende längst überfällig gewesen wäre." Ergänze: zum Erschießen. "Er hätte da etwas freier sein müssen, freier von solchen außerordentlichen Bindungen. Nun, ich selbst habe das nie bereut, und ich glaube, ihm auch keine Kümmernisse bereitet zu haben." Das hatte er gewißlich nicht, der alte Nazi und bekennende Lachsackzeuge Lauterbacher, der nur leider zu dämlich war, der Nachwelt als Beweis auch nur einen einzigen Witz aus dem Munde des bestgelaunten Massenmörders aller Zeiten zu überliefern. |
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Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!
