Inhalt der Printausgabe

Mai 2002


Der Aasgeier des Satans
Wie Rupert Murdoch zum Programmverantwortlichen
(fast) der ganzen Welt wurde
(Seite 2 von 7)

Was ist das Geheimnis dieser beispiellosen Erfolgsstory, die in den frühen Fünfzigern begann? Schon als australischer Provinzverleger hatte Murdoch eine geniale Vision: seine publizistische Macht skrupellos in den Dienst seiner wirtschaftlichen Interessen zu stellen. Um aus seinen Printmedien Profit zu schlagen, war ihm jedes Mittel recht. So quetschte er die Leser seiner Adelaide News aus, indem er ihnen fürs Zeitungslesen Geld abnahm und sie mit langfristigen Knebelverträgen (sog. Abonnements) an das Blatt fesselte. Wirtschaftsunternehmen erpreßte er, indem er ihnen nur dann Anzeigenplatz einräumte, wenn sie ihm tüchtig Schmiergeld zahlten, und seine Journalisten verpflichtete er, einfach hin und wieder die Wahrheit zu schreiben, statt sich ständig kostspielige Lügen auszudenken.
Während die wenigen Lokalpolitiker, die sich Murdochs Moralkodex nicht fügen mochten, höchstens noch in den Polizeiberichten auftauchten, führte der junge Pressebaron Schlag auf Schlag weitere Neuerungen ein: Er ersetzte die teuren und gewerkschaftlich organisierten Zeitungsboten durch ungelernte Känguruhs aus eigener Zucht, an den Kiosken warben seine Blätter mit großen, gut lesbaren Überschriften für sich selbst - wichtig in einem Land wie Australien, in dem die Entfernungen zum nächsten Kiosk groß sind und die meisten Menschen nur mit Mühe überhaupt etwas entziffern können.
Der sensationelle Erfolg seiner Zeitungen veranlaßte viele Konkurrenten, das Handtuch zu werfen. Murdoch stürzte sich wie ein Aasgeier auf die zugrunde gewirtschafteten Pressehäuser, saugte ihnen das Mark aus den Knochen, nahm die Knochen zum Nachtisch und besaß innerhalb von wenigen Jahren alle wesentlichen Zeitungen des fünften Kontinents, dazu alle wesentlichen Minister, etwa die Hälfte aller Oppositionspolitiker und ganze Bataillone von schlagkräftigen Austrägern mit eingebautem Zeitungsbeutel.


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
01.05.2024 Berlin, 1.-Mai-Fest der PARTEI Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
02.05.2024 Dresden, Schauburg Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
03.05.2024 Mettingen, Schultenhof Thomas Gsella
03.05.2024 Stuttgart, Im Wizemann Martin Sonneborn mit Sibylle Berg