Inhalt der Printausgabe
Juli 2001
Die gerngelesene Geschichte Herr Tötenses am Abgrund (Seite 2 von 5) |
Pikanterweise waren vor drei Monaten auch überraschend Fünflinge erschienen, Joy, Jangis, Jay, John und Janet, pardon: Janette; auf Ultraschallbilder hatten er und seine Frau Janet mehr aus allgemeiner Depression denn Antimodernismus verzichtet und den Salat nun definitiv am Hals. Zwischen zwanzig und dreißig Windeln täglich schiß und pißte, so eruierte Tötenses noch innerhalb der ersten Woche, das Quintett in den Müll und hätte es wohl weiterhin getan, hätte nicht ein Machtwort seinerseits die Tagesobergrenze zunächst bei elf, schlußendlich sieben festgezurrt. Proteste seiner Partnerin, die sich gezwungen sah, zumindest die nur urinierten Windeln aufzufönen und derart zu recyceln, ließen Tötenses so kalt wie ihre periodische Drohung, das Jugendamt zu verständigen oder wahlweise eine Schachtel Aspirin zu schlucken - Eddy wußte seine Gattin für all dies zu schwach, zu lebensbejahend und machte sich keine größeren Sorgen, zumal ihm vor drei Wochen ein brillanter Coup gelungen war: Im Austausch gegen sein Verprechen, die paarinterne Windelregelung gegenüber den Bewohnern ihrer 18-Parteien-Mietskaserne zu verschweigen, bekam Tötenses für zweieinhalb Stunden täglich fünflingsfrei. Zwischen eins und halbvier mittags hockte nun der Graphiker in der weit und breit einzigen Gaststätte seines Viertels: im kargen und auch bitter bodenkalten, doch notgedrungen gutbesuchten "Marios's Eis-Caffè".
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