Inhalt der Printausgabe
Juli 2001
Briefe an die Leser (Seite 3 von 14) |
Und Sie, Markwort, haben jüngst, der allerneuesten Fürdummverkaufsidee folgend, einen halben Tag Ihren Arbeitsplatz ("Chefredakteur") mit dem von Rol. Koch ("Ministerpräsident") getauscht zwecks irgendwie Frontenwechsel und Verständnisschaffung und Stärkung des demokratischen Miteinanders oder was man halt so daherlügt, wenn einem der PR-Rotz eben doch ein bißchen offensichtlich aus der Nase läuft; aber wie unüberwindlich der Graben ist, der zwischen Ihnen als Vierter Gewalt und dem Wiesbadener Topdemokraten verläuft, war Ihrem "Tagebuch" immerhin astrein zu entnehmen: "Roland Koch können solche langen Laufzettel nicht schrecken. Von Anlaß zu Anlaß wirft er in seinem Präzisionsgehirn die Schalter um, hält zu unterschiedlichsten Sachgebieten freie Reden, wahlweise in Deutsch oder Englisch, und bearbeitet im Auto zwischen den Terminen Berge von frisch eingetroffenem Papier. Dabei vermittelt er den Eindruck eines Menschen, der Akten wie Delikatessen genießt. Sein Markenzeichen ist klar: Akten, Akten, Akten. Juristische Probleme bereiten ihm das Vergnügen einer Schachpartie" usw. - 's ist schon gradwegs entzückend, wie sich hier einer schon überhaupt keine Mühe mehr gibt, das vollends Nullige und Simulative seines Jobs zu kaschieren, und alle journalistische Distanz jetzt auch offiziell fahrenläßt. Aber irgendwann, Markwort, mußte es ja raus: Mit so einer dicken Lebenslüge wie der, man sei irgendwie Politkontrolleur, Aufklärer und Stachel im Fleische der Mächtigen, kann eben nicht mal ein Gemütsmensch wie Sie auf Dauer klarkommen. Ehrlich währt am längsten: Titanic
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