Inhalt der Printausgabe
Februar 2003
Nur ohne unsere Mütter, Strambi!
Eine Flugrückschau von Oliver Maria Schmitt
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Alleine konnte es Strambi niemals schaffen, ein Fanal zu setzen - das war mir schnell klar. Er war zwar selber fast so schwer wie sein Kleinflugzeug, aber zusammen und mit den fünf Litern Sprit, die er noch hatte, wogen sie immer noch weniger als mein rostiger Kleinwagen. Da konnte er nicht viel ausrichten. Ob ich ihm helfen, ihm beistehen sollte? Mich solidarisieren? Am Boden war ich mit meiner Rostlaube sogar schneller als er mit seiner Propellermaschine. Ziellos torkelte er über den Geldfördertürmen der Stadt umher und versuchte, den beiden Abfangjägern auszuweichen, die Peter Struck geschickt hatte, um ihn zu verwirren. Dabei war das doch gar nicht mehr nötig! Er wußte ganz offensichtlich nicht, wo es langging. Beide waren wir am Stadtrand von Frankfurt. Der Weg in die Innenstadt war einfach zu finden und schnell zu erreichen - jedenfalls für mich, denn mein Auto konnte am Boden gut und gerne 120 Kaemmchen machen. Außerdem wußte ich genau, wo das Hochhaus der Zentralbank war. Strambi müßte mir nur in der Luft folgen und wäre dann ca. fünf Minuten nach mir auch an der EZB. Dann könnten wir zusammen das Bankhochhaus rammen, er im 24. Stock, ich im Erdgeschoß. Anschließend könnten wir uns auf halber Strecke, sagen wir im 12. Stock, treffen und Erfahrungen austauschen. Über die unfaßbare Durchtriebenheit der Mütter, die Boshaftigkeit der Frauen ganz allgemein. Über Brünhild und Xanthippe, Maria Stuart und Margaret Thatcher, über Mutter Teresa und Margot Honecker. Ihr Geschenk an uns war der Ödipuskomplex, die Zahnspange, das Leberwurstbrot. Dagegen lohnte es sich allemal zu kämpfen! |
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