Inhalt der Printausgabe

Mai 2002


Der Aasgeier des Satans
Wie Rupert Murdoch zum Programmverantwortlichen
(fast) der ganzen Welt wurde
(Seite 6 von 7)

Höchsten Respekt empfand Murdoch dagegen stets für die Machthaber in Peking, die, wie er sagte, "das Beste aus beiden Welten zusammenzubringen wissen; die versklavten Menschenmassen des Kommunismus und die ungezügelte Marktbrutalität des Kapitalismus." Ein Engagement von Murdochs "Star TV" in China war deshalb naheliegend und in Peking überdies hochwillkommen: Schon Jahre vor der sensationellen Lizenzvergabe hatte Murdoch persönlich ein Händchen darauf gehalten, daß von seinen vielen tausend Journalisten keinem ein unfaires Urteil über China entschlüpfte, es sei denn, er wollte auf dem Platz des Himmlischen Friedens erschossen werden.
Sein Imperium mit den völlig verschachtelten Vermögens- und Beteiligungsverhältnissen überblickt Murdoch inzwischen selbst nicht mehr. Aber sein Expansionsdrang bleibt ungebrochen. Daß es Länder gibt, in denen er noch nicht vollständig alles bestimmen kann, fuchst den alten Mann sichtlich. Sein Traum: alle Medien dieser Welt aus einer Hand. Er will Kontinente gegeneinander hetzen, Kriege entfachen und dann mächtig abkassieren. "Was ich auf lange Sicht anstrebe", vertraute er einem Vertrauten an, "ist nichts weniger als die Weltherrschaft, allerdings mit möglichst inhumanem Antlitz."
Verschärft will sich Murdoch in der Zeit, die ihm noch verbleibt, dem Kampf gegen karitative Organisationen widmen. "Wer nicht arbeitet, soll auch nichts zu essen geschenkt kriegen", sagte Murdoch schon, als er Mutter Teresa von seinen Paparazzi abschießen ließ. Nun möchte er auch noch das Rote Kreuz, Amnesty International und die SOS-Kinderdörfer von den Landkarten der Welt radieren.
Vorher aber will er sich noch einen Herzenswunsch erfüllen und in größerem Umfang in Deutschland einsteigen. Das sei zwar, zeigt er sich für die Bedenken deutscher Politiker ungewohnt sensibel, vielleicht nicht gut, aber immer noch besser als das, was sein Rivale Berlusconi dort anrichten würde.


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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Hä, »Spiegel«?

»Aber gesund machen wird diese Legalisierung niemanden!« schreibst Du in einem Kommentar zum neuen Cannabisgesetz. »Ach, echt nicht?« fragen wir uns da verblüfft. Wir waren bisher fest vom Gegenteil überzeugt. Immerhin haben Kiffer/innen oft sehr gute feinmotorische Fähigkeiten, einen gesunden Appetit und ärgern sich selten. Hinzu kommen die unzähligen Reggaesongs, in denen das Kiffgras als »Healing of the Nation« bezeichnet wird. All dies willst Du nun tatsächlich infrage stellen? Da lieber noch mal ganz in Ruhe drüber nachdenken!

Empfehlen Deine Blättchenfreund/innen von Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg