Griechenland im Aufwind
Gute Nachrichten für Griechenland! Bei einem Besuch in Athen äußerten sich EU-Parlamentspräsident Martin Schulz und EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici wohlwollend über den Kurs der neuen Regierung unter Tsipras und ließen durchblicken, daß sich das gebeutelte Land schon bald über die Zahlung der nächsten Kredittranche aus dem dritten Hilfspaket freuen dürfe. Zwar seien die strengen Spar- und Reformauflagen nicht gänzlich eingehalten worden, doch drücke man angesichts der Flüchtlingskrise gerne ein kleines Argusauge zu, wenn die Griechen sich im Gegenzug verpflichteten, künftig noch ein paar Asylsuchende mehr bei sich aufzunehmen. "Eigentlich bin ich mit einer Riesenwut nach Athen geflogen, weil die Scheißgriechen schon wieder nicht ihre Hausaufgaben gemacht haben", gab Schulz später zu Protokoll. "Doch dann ist mir während der Reise aufgefallen, in welch wunderschönem großen Land die Leute hier leben, viel zu groß für so wenige eigentlich." Einige Regionen seien "praktisch unbewohnt", da könne man "durchaus eine größere Zahl von Menschen unterbringen, die gerade in anderen EU-Staaten Probleme machen. Natürlich nur, wenn es den Griechen recht ist, auf unsere Kredite nicht zu verzichten."
Moscovici bekräftigte das Ansinnen seines Kollegen: "In einer derart verfahrenen Situation müssen wir alle zusammenstehen, da wird Großzügigkeit bei uns groß und zügig geschrieben. Für jeden Flüchtling, den Griechenland aufnimmt, bekommt es zehn Euro an frischen Krediten ausgezahlt, abzüglich der üblichen Tilgungsraten für die ausstehenden Verbindlichkeiten freilich." So sei sichergestellt, daß die Win-Win-Situation nicht zu Ungunsten der EU ausfalle. Wie Schulz betonte, müsse man nämlich immer auch die Zukunft im Blick behalten: "Wenn sich dann alles eingependelt hat und die Neuankömmlinge erst feste Häuser bewohnen, wird weiterprivatisiert und kaputtgespart, da freue ich mich schon drauf!"
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