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Glanz und Elend des Kurtchen Sahne. Ein Wochenend-Fortsetzungsroman (73)

(Was bisher geschah)

Kurtchen schüttelte den Kopf, aber so, daß es keiner merkte. Dann kam zum Glück das Frühstück.
Als die dicke Frau gerade zum vierten Mal den Taxistand inspizierte, schwamm Fisch in beider Mägen, und es war an der Zeit, den weiteren Tagesverlauf zu besprechen.

"So. Und nu?" begann Kurtchen lahm, aber entspannt, es konnte jetzt fast nichts passieren.

"Pfff", machte Gernolf bedeutungslos, wie erschöpft; daß ihn das Gespräch über Novellen, Taxis und Thomas Mann mitgenommen hatte, als dann doch in Grenzen lebens­entscheidend, ließ sich nicht ausschließen.

Kurtchen sah, um Zeit zu gewinnen, auf die Uhr.

"Die sitzen da ab zwo", machte er matt.

"Wo noch mal?" fragte Gernolf kongenial zurück.

"Ich weiß gar nicht mehr, wie das heißt. Wir waren da aber mal zusammen, weißt du noch, wo der Primero den Kommissar von der Gundula zusammen­gebrüllt hat, und später hat er dann den Bembel umgeschmissen, und du kamst vom Klo zurück und hast gesagt: Ihr trinkt vom Tisch?"

Gernolf spannte die Augenbrauen auf und ließ die Unterlippe hervorquellen zum Zeichen, daß Kurtchen ihm aufhelfe.

"Na komm", half Kurtchen fast ärgerlich. "Ihr Ficker trinkt vom Tisch?!"

"Aaah!" machte der Freund, dem gerade das Ficken zur Vervollständigung des Erinnerungspuzzles noch gefehlt haben mochte, und Kurtchen sah förmlich, wie die Erinnerung Gernolf flutete.

"Jut!" berlinerte Gernolf freudig, und seine Freude schien zu gleichen Teilen zusammengesetzt aus der wiedergefundenen Zeit, der zu erwartenden Zeit und der Zeit, die er deshalb nicht am Schreibtisch verbringen mußte, um No­vellen über Schweine und dicke Frauen, die in Taxiwagen steckenbleiben, anzudenken.

Zwei, vielleicht sogar acht Sekunden lang, während Gernolf sein Portemon­naie aus der Jacke fingerte, erinnerte sich Kurtchen an seine Adoleszenz, als das gepflegte Sich-Betrinken im freundlichen Ambiente einer Gastwirtschaft eine gute Weile lang Attraktion und Abendordnungspunkt aus eigenem Recht gewesen war, eine Veranstaltung, auf die man sich regelrecht freute und deren Reiz zusammengesetzt war aus Pubertät, Freundschaft, Frische der Entgrenzung und simpler, tiefer Vorfreude auf alles, was noch käme und so sehr vor einem lag, daß fünf, sechs Weizen auf keinen Fall schaden konnten, grad dann nicht, wenn man, irgendwo in den Tiefenschichten der juvenilen, altersgemäß in allerlei Deprimiertheit- und Unsicherheiten steckenden Seele, längst wußte, wie es würde; nämlich anders.

Trotzdem, nein: deswegen war er damals, in diesen Stunden, immer glück­lich gewesen; und eben war es Kurtchen, als spüre er diese Vorfreude noch einmal.

"Dann los?" Fragte Gernolf, und Kurtchen sagte, man müsse noch zahlen.

Am Zoo stiegen sie in die U-Bahn. (wird fortge­setzt)

Kategorie: Kurtchen Sahne



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Wussten wir’s doch, »Heute-Journal«!

Deinen Bericht über die Ausstellung »Kunst und Fälschung« im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg beendetest Du so: »Es gibt keine perfekte Fälschung. Die hängen weiterhin als Originale in den Museen.«

Haben Originale auch schon immer für die besseren Fälschungen gehalten:

Deine Kunsthistoriker/innen von der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt