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Glanz und Elend des Kurtchen Sahne. Ein Wochenend-Fortsetzungsroman (45)

(Was bisher geschah)

Kurtchen gab sich, als er die nächste Straßenecke nahm und dem Blick sei­ner drei Helferinnen ein für alle Mal entzogen war, alle Mühe, nicht zu tau­meln, weniger um nicht als Betrunkener und hilflose Person aufzufallen als vor sich selbst einen Mann zu geben, den auch ein kleiner Unfall nicht aus den Socken wirft, der auch verbeult seinen Weg geht und das aber aufrecht tut, aufrecht und auf eine nonchalante Art zielbewußt – Kurtchen wunderte sich, wunderte sich sehr, wie sein Kopf noch unter diesen derangierten Um­ständen druckreife Sätze zusammendachte, und zum werweiß wievielten Male freute er sich gerade jetzt über seine Nachlässigkeit, die ihm sonst im­mer als mindestens Teilgrund für sein nichtswürdiges Mittlebenskrisenge­hampel vorschwebte, momentan aber dafür sorgte, daß er sich die Frage nicht beantworten mußte, ob er den soeben gedachten druckreifen Satz bes­ser aufschriebe, um, man wußte es nicht, den großen Deutschland- oder we­nigstens Klempnerroman achtsam notierend vorzubereiten; denn zwar besaß er ja seit Jahren schon ein Notizbüchlein, um dem unermüdlichen Walken seines Zerebralapparates etwas Nützliches, weil schriftlich Fixiertes abzuge­winnen, vergaß aber so häufig, das Büchlein mitzuführen – grad stak's, er ahnte es, im Graumann –, daß er längst argwöhnte, es stecke (und sei's unbewußte) Absicht dahinter. Zu oft hatte Kurtchen die (keinesfalls originelle) Erfahrung gemacht, daß ein goldener Gedanken in eben dem Moment seinen Glanz verlor, in dem man ihn aus dem unend­lich weiten Assoziationsraum, der sich zwischen Ohren, Kinn. Stirn und Nacken ausspannte, ins Freie ließ: Es war die lahme, aber ungeheuer wirksa­me Differenz zwischen Plan und Wirklichkeit. Im Kopf, dachte Kurtchen (und schnürte, ohne weiter hinzusehen, bei Rot über die Fußgängerampel), sind meine Gedanken Rockstars: stark, unverschämt, anmaßend, niemandem verantwortlich denn sich selbst; auf überzeugende Weise unfertig und selbst im Klischee noch lebendig. Auf dem Papier, hingeschrieben, ausgefertigt, sahen sie immer aus wie, tja: Sting? Kurtchen war erleichtert, daß er keine Chance hatte, diesen Gedanken aufzuschreiben, der ihm schon ungeschrie­ben wie Udo Jürgens vorkam. Es war schon dunkel, als ich durch Vorstadt­straßen heimwärts ging. Stimmte; bis auf die Vorstadt.

Er erreichte den Fluß, und fast bedauerte er, daß ihm immer noch nicht schlecht war, denn er hätte sich jetzt gern von der Brücke erbrochen. (wird fortgesetzt)

Kategorie: Kurtchen Sahne



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Briefe an die Leser

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Erwischt, Bischofskonferenz!

In Spanien haben sich Kriminelle als hochrangige Geistliche ausgegeben und mithilfe künstlicher Intelligenz die Stimmen bekannter Bischöfe, Generalvikare und Priester nachgeahmt. Einige Ordensfrauen fielen auf den Trick herein und überwiesen auf Bitten der Betrüger/innen hohe Geldbeträge.

In einer Mitteilung an alle kirchlichen Institutionen warntest Du nun vor dieser Variante des Enkeltricks: »Äußerste Vorsicht ist geboten. Die Diözesen verlangen kein Geld – oder zumindest tun sie es nicht auf diese Weise.« Bon, Bischofskonferenz, aber weißt Du, wie der Enkeltrick weitergeht? Genau: Betrüger/innen geben sich als Bischofskonferenz aus, raten zur Vorsicht und fordern kurz darauf selbst zur Geldüberweisung auf!

Hat Dich sofort durchschaut: Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt