Die Renaissance des Campingurlaubs
Großer Frust beim Reiseweltmeister: Viele ausländische Destinationen sind pandemiebedingt dieses Jahr unerreichbar. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so coronah? Rechtzeitig zu Pfingsten haben in vielen Bundesländern die Campingplätze wieder ihre verrosteten Tore geöffnet. Doseneingefleischte Hardcore-Camper sind geschockt: Erstmals in der Geschichte des Slumurlaubs wurde ein strenges, bzw. überhaupt ein Hygienekonzept aufgestellt. "Meine Frau und ich, wir waren völlig überfordert, als wir davon erfahren haben", sagt Platzbetreiber Lutz aus Remagen am Rhein hinter vorgehaltener Armbeuge. Natürlich hätten sie auch Angst, dass die Kunden den Weg zu ihnen nicht mehr finden würden. Die schalteten das Navi schließlich oft bereits zehn Kilometer vor dem Ziel aus und ließen sich vom Duft der sanitären Anlagen zu ihnen leiten. Wegen der strengen Abstandsregeln von 1,5 Wohnmobillängen bzw. fünf aufgeblasenen Luftmatratzen (längs gelegt) werden die Areale maximal zu 50 Prozent belegt sein. Für den Zeltplatz sind lediglich Einwegzelte zugelassen und wer eine befestigte Holzhütte anmietet, der muss sie anschließend auf eigene Kosten mit Benzin übergießen und abfackeln. Insgesamt werde es dieses Jahr also wohl alles etwas ungemütlicher und komplizierter werden, so Lutz. "Aber das ist sicher schnell vergessen, wenn man erst einmal mit einem kühlen Sagrotannenzäpfle in der Hand die Grillwürste in der Gummipelle mit 1,5 m Abstand auf dem Rost vor sich hin brutzeln sieht", sagt er.
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