Blitzdenker erlag Herzstillstand
Vor zehn Tagen gestorben, heute schon tot! Dem Geschwindigkeitsphilosophen Paul Virilio konnte es auch am Ende seines Lebens auf der Überholspur nicht rasant genug gehen. 1952 als Sohn eines Formel-1-Rennfahrers und einer Sprintmeisterin in beachtlichen 9,87 Sekunden geboren, ließ der französische Turbodenker sein Geburtsdatum später um zwanzig Jahre vorverlegen. Da Virilio über eine schnelle Auffassungsgabe und zahlreiche fixe Ideen verfügte, konnte er sein Architektur-Studium flugs abschließen. Danach konzentrierte er sich zunächst auf den Bau von Schnellimbissen im Raum Paris. Unter dem Einfluss seiner philosophischen Vorbilder Enzo Ferrari und Jean-Paul Porschre veröffentlichte er in den siebziger Jahren überstürzt zahlreiche Schriften, die Kenner bis heute rasch wieder aus der Hand legen. Am bekanntesten wurden "Sein und Bestzeit" sowie die Aufsatzsammlung "Zwooooosch!". Seit 1985 lebte Virilio zusammen mit seiner flotten Frau Vitesse abwechselnd in einer Mirage und einer F-15. Er hinterlässt einige Ausgaben der Zeitschrift "Tempo", ein paar Gramm Speed sowie ein Stück Rasen.
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