Humorkritik | August 2018
August 2018
»Beim Abendessen gerieten selbst die faulsten Zungen ins Schwätzen. Da wurde von allem und jedem geredet, wer sich neue Hosen hatte machen lassen und wie es im Innern der Erde aussehe und wer einen Wolf erblickt hatte; hier gab’s auch eine Menge Witzbolde, an denen ja unter den Kleinrussen kein Mangel ist.«
Nikolai Gogol, »Der Wij«
Kein Witz
Hab ich das einmal gesagt, oder hab ich es bloß gedacht: dass Literatur, auch die nicht ausdrücklich komische, ohne Witz nicht zu denken ist? »Witz« im weitesten Sinne verstanden als (und da wird’s direkt tautologisch) »intellektuelles Vermögen« (Grimmsches Wörterbuch), »Gescheitheit« (Wahrig), »Findigkeit« (Duden)? Als, na, der entscheidende Gedanke mehr?
Möchte sein, ich habe unrecht, und unsere neue Büchnerpreisträgerin T. Mora macht tatsächlich Literatur. Diese wäre dann aber, nach allem, was mir davon zur Kenntnis gelangt ist, eine taltief gähnend witzlose; und also, falls nicht keine, eine, über die ich nicht weiter nachdenken und hiermit alles gesagt haben will.