Humorkritik | Februar 2014
Februar 2014
Weit weg
Was mir bei der medialen Aufregung infolge des Coming-outs von Thomas Hitzlsperger gefehlt hat, war der Hinweis auf ein Lied. Bzw. auf ein Video, das über die Beziehung zwischen deutschem Fußballwesen und Homosexualität vermutlich mehr aussagt als die meisten Debattenbeiträge; mich auf jeden Fall deutlich stärker amüsiert: 1994 engagierte der DFB anläßlich der WM in den USA die »Village People« für einen Song. Wahrscheinlich kannten die christlich engagierten Fußballoffiziellen die Band noch von fetzigen CVJM-Abenden, ohne die Doppeldeutigkeit von »YMCA«, des berühmtesten Liedes dieser Band, je begriffen zu haben. Die »Village People« waren jedenfalls nicht abgeneigt, mit dreiundzwanzig sportlichen jungen Männern »Far away in America« einzuspielen. Und so können wir in den üblichen Internet-Videokanälen noch heute bestaunen, wie Lothar Matthäus, Matthias Sammer, Jürgen Klinsmann u.a. bei diesen Zeilen mittanzten und -sangen: It’s a land so wild and free / calling upon you and me / ready for some action / that’s the way it’s gonna be / and you find out if you stay / you’ll be making friends in America … get it up and shake it / you’re gonna fight for the light, baby / come on and go, it’s alright / it’s a tough man’s paradise / take a final ride in America / there’s a rainbow in your eyes / from the other side of America / it’s a land so great and wide / touching you deep inside / everybody’s watching …