Humorkritik | Februar 2014
Februar 2014
Kill Roy
Das Komikverständnis in der Redaktion der FAZ erscheint bisweilen rätselreich; neuerdings tendiert es wieder stark ins Unterbelichtete. Seit Beginn d.J. erscheint auf diesen Seiten, die sich rühmen, zum Einwickeln kluger Köpfe zu taugen, täglich eine Zeichnung der Illustratorin Kat Menschik, die von dem früher beliebten »Kilroy was here«-Graffito inspiriert ist. Leider steht nun jeweils ein Dreizeiler darunter, von dem ich gern wüßte, wer dafür verantwortlich ist, um ihm kräftig in den Arsch zu treten.
Ja, man möchte glatt vulgär werden im Angesicht dieser Zeilen, die sich aufdringlich an jene Leser richten, welche Komik für etwas derart Hintersinniges halten, daß eine direkte Reaktion – womöglich ein Lacher – den Witz disqualifizieren würde. Beispiel gefällig? »Keiner hört mehr das Gras wachsen, / seitdem ein energisches Amt / alles zubetoniert hat.« Der Titel »Planfeststellung« macht die Prätention nicht erträglicher. Der blasse Dunst osteuropäischer Aphorismen der Jahrhundertmitte mieft aus dem dumpfen Unternehmen, wobei sich deren Verfasser noch auf das Vorhandensein einer strengen Zensur berufen konnten.
Im vorliegenden Fall kann ich nur sagen: Nicht setzen! Sechs.