Humorkritik | Dezember 2010
Dezember 2010
Ein Wunsch
Ich bin ein alter Mann, der mehr von der Welt gesehen hat, als er je wollte, aber eins begreife ich immer noch nicht: Warum eigentlich gibt es von den Simpsons, die als das größte Kunstwerk unserer Zeit zu bezeichnen längst eine Binse ist, warum also gibt es von den Simpsons, von denen doch jeglicher Tinnef von der Bart-Müslischale über die Homer-Socke bis zum Duff-Flaschenöffner zu Geld gemacht wird, warum, so frage ich ein drittes Mal, gibt es von den Simpsons bis heute keine zuverlässige Textausgabe? Eine, die dem elenden Suchen von Szenen und Zitaten mittels DVD ein Ende machte und zugleich die legendären Übersetzungspannen der deutschen Synchronisation ausmerzte? Die teils passablen, teils haarsträubenden Transkriptionen, die Fans angefertigt und als »Capsules« ins Netz gestellt haben, sind ja kein echter Ersatz. Mir schwebt vielmehr so etwas vor wie die hervorragend edierten und überaus nützlichen Sammelbände der Drehbücher von »Monty Python’s Flying Circus«. Herr Groening, wenn man schon einen gewichtigen Beitrag zur Weltkultur leistet, sollte man auch entsprechend damit umgehen, pflichten Sie mir da bei? Herr Groening?