Humorkritik | März 2009
März 2009

A lot of Spam
Das Monty-Python-Musical »Spamalot« können Sie sich getrost sparen. Selbst wirklich gute, fast vierzig Jahre alte Sketche bekommen ohne die Identifikationsmacht der Filmbilder, von Komikerlaien auf Gesangsnummern hin nachgespielt, einen musealen Charakter: Man ahnt, wie eindrucksvoll das mal war, es wirkt aber antiquiert. Zudem stört ein Konstruktionsproblem: Die Revuenummer war bei den Pythons meist als Störung eines Prinzips komikträchtig; im Musical funktioniert dies aber nicht, weil sie dort das Prinzip selbst ist. So sind die meisten Nummern zwar nett anzusehen und bisweilen amüsant, aber völlig ohne die Rasanz und Brisanz, die den Pythonschen Nonsens so unverwechselbar gemacht haben.
Leider verläßt sich der Librettist Eric Idle (die anderen Pythons haben sich an »Spamalot« über die Bereitstellung Stellen des Ursprungsmaterials hinaus nicht beteiligt) auch zu sehr auf abgestandene Witzklischees. Bei den unverändert übernommenen »Kokosnuß«-Nummern verzeiht man das ja noch gerne; die Penetranz aber, mit der beispielsweise über die Vorlage hinaus rumgetuntet wird, erscheint indes arg matt – gerade wenn man wie ich eine Premiere in Köln besuchte, bei der vermutlich die Hälfte der im Publikum versammelten Medienprominenz mit Schwulenwitzklischees seit Jahrzehnten ihren Unterhalt verdient.
Taugt »Spamalot« denn wenigstens zur Heranführung einer neuen Generation ans Werk der Pythons, wie manch Kritiker vermutete? Quatsch – welcher Pubertand geht schon freiwillig in ein Musical, und wozu gibt’s eigentlich Youtube? Oder schöne Python-DVD-Boxen? Ich jedenfalls muß auch beim zigsten Ansehen der »Ritter der Kokosnuß« mehr und herzlicher lachen, als ich es im Kölner Musicaldome den ganzen Abend über tat oder eben nicht tat.