Humorkritik | März 2008
März 2008

Keinetassenschränke
»Til Schweiger, der aus Protest gegen die Nichtnominierung seines Films ›Keinohrhasen‹ für den Deutschen Filmpreis gerade aus der Deutschen Filmakademie ausgetreten ist, wird für ebendiese Komödie mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet. Er ist undotiert und wird seit einer Anregung Billy Wilders 1957 für ›die beste komödiantische Leistung im deutschsprachigen Film‹ jährlich vom Club der Filmjournalisten verliehen« (FAZ, 25.1.) –
da weiß ich nicht, worüber ich zuerst und am dollsten lachen soll: darüber, daß Schweiger seine schlimme Sexklamotte für in Tat und Wahrheit so preiswürdig hält, daß ihre Nichtberücksichtigung einen Akademieaustritt rechtfertigt; daß der Deutsche Filmpreis, der ja sonst jedem Mist hinterhergeworfen wird und dem Schweiger also stehen tät wie der Eimer dem Arsch, von eben diesem nix mehr wissen will; daß, drittens, hauptberufliche Filmkritiker diese ausnahmsweise vollkommen triftige Entscheidung für so skandalös halten, daß sie, viertens, dem beliebten Hobbyfilmer und Schwachkopf den ausgerechnet Ernst-Lubitsch-Preis antragen.
Vier Spitzenwitze auf 12 Druckzeilen: mehr schafft auch ein FAZ-Leitartikel nicht.