Humorkritik | März 2008
März 2008
Flann O’Brien
Heftig lobend will ich hier mal eben auf Flann O’Briens Gesamtwerk hinweisen, das Kein & Aber nun in der kongenialen Übersetzung von Harry Rowohlt noch einmal vorlegt, und zwar in einer günstigen, schmucken, robusten Kassette mit acht Bänden, ergo mit den fünf irrsinnigen, unbegreiflich komischen, jede Seelenpein zerstäubenden Romanen (von »Auf Schwimmen-zwei-Vögel« bis zu »Aus Dalkeys Archiven«), dem Dramen-/Erzählungsband »Durst« und mit zwei Bänden ausgewählter Kolumnen.
Flann O’Briens Schrifttum ist ein unversiegbarer Quell der Freude, ein unerschöpfliches Reservoir von »Trost und Rat«, wie eine der Sammlungen seiner Kolumnen heißt, die ab 1940 unter dem Titel »Cruiskeen Lawn« (»Gefüllter Krug«) in der Irish Times gedruckt wurden. Und dort stoßen wir z.B. auf das lebenserleichternde Verdikt: »Dichter sind unwichtig, und ein bißchen sinnloses Gerede hier und da ist ebenfalls unwichtig. Wichtig sind Essen, Geld und Gelegenheit, seine Feinde zur Sau zu machen. Man gebe einem Mann diese drei Dinge, und schon wird man nicht mehr viel Geplärre von ihm zu hören kriegen.«
Also: Allzuviel sollte man nicht lesen, auch »weil es so verdammt töricht aussieht, einen Bücherschrank in eine Kneipe zu transportieren« – Flann O’Brien aber immerzu und immer wieder, selbst wenn man gerade aus guten Gründen damit beschäftigt ist, sich – natürlich schweigend – alkoholisch ordentlich zuzurichten.