Inhalt der Printausgabe
Juni 2006
Humorkritik (Seite 2 von 9) |
Das Ouzo-Mirakel |
Vorweg: Ich kenne den Mann, habe ihm schon die Hand gegeben und aus nächster Nähe beim Rauchen zugeschaut. Sollten Sie also mein Urteil, der neue, in Griechenland spielende Roman von Frank Schulz namens »Das Ouzo-Orakel« (Eichborn Berlin) sei wenn nicht komischer (das gibt das Personal nicht her), so doch literarischer Höhepunkt der mit ihm vollendeten »Hagener Trilogie« und im ganzen ein vorzüglicher bis herausragender, die sog. »neue Lust am Erzählen« und das Wir-leben-in-Berlin-und-wissen-nicht-wohin-Gedödel jungdeutscher Produktion mit geradezu olympischer Gelassenheit in den (jawohl!) Orkus deklassierender Groß- und Spitzenroman, in dem sich nicht nur die Geschichte des Trinkers und Aussteigers Bodo Morten, sondern auch der immer an der Grenze zur Überladung dahinrollende Schulzsche Stil vollendet und erfüllt, indem seine linden Wackler, sein gelegentliches Ächzen und wie übersattes Stöhnen nicht mehr allein und allenfalls den Erzähler, sondern seine Erzählung in toto beglaubigen und, in feiner dialektischer Bewegung, rechtfertigen – sollten Sie dieses Urteil über einen Roman, der mir soviel Freude und Einsicht verschafft hat wie lange nichts mehr und den ein Meisterwerk zu nennen ich hier nicht zögere, sollten Sie dieses mein Urteil also für korrupt und nepotistisch oder sonstwie befangen halten: von mir aus. Denn wahr ist es ja schließlich doch. |
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