Inhalt der Printausgabe
August 2005
Vom Fachmann für Kenner (Seite 6 von 16) |
Der Kühlschrank rät Hin und wieder in alte Crème-Fraîche-Becher schauen und gegebenenfalls entsorgen. Emily Wood
Weltstadt mit Herz Ich sitze im Zug nach München, wir sind kurz hinter Augsburg, und ich schließe mit mir selbst Wetten ab, wie lange es wohl diesmal dauert, bis ich in der Weltstadt mit Herz von einem Wildfremden recht ordentlich angeschissen werde. "Granteln" nennt man das, und es bezeichnet diesen etwas rauheren Umgangston, der die Süddeutschen so liebenswert, um nicht zu sagen: unausstehlich macht. So wie damals, als der Bäckereiverkäufer am Hauptbahnhof halb mich, halb meinen 50-Euro-Schein anraunzte: "Homses ned vielleicht no größer?" (2 Minuten nach der Ankunft). Oder die ältere Dame auf der Stachus-Rolltreppe: "Bewegn's Ihr'n Orsch, I wui do nauf!" (10 Minuten nach der Ankunft)... Jäh werde ich aus meinen Gedanken gerissen, weil sich neben meinem Sitz ein schnauz- und gamsbärtiger Trachtenfreund aufgebaut hat und seinen weißwurstdicken Zeigefinger auf mich richtet: "Ja glaubstes? Der Depp hockt auf mei'm reservierten Platz!" Ich schaue auf die Uhr: 20 Minuten vor der Ankunft. Rekord! Markus Barth
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